Nach der Plagiatsaffäre : Annette Schavan hat wieder einen Doktortitel
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Ehrendoktorin in Lübeck: Annette Schavan Bild: dpa
Gerade erst hat Annette Schavan den Kampf um ihren Doktortitel aufgegeben, da verleiht die Universität Lübeck der früheren Ministerin die Ehrendoktorwürde. Nicht wenige halten das für falsch.
Ihren wissenschaftlichen Doktortitel hat Annette Schavan endgültig abgeschrieben - einen Doktortitel darf sie dennoch führen. Wenn auch nur mit dem Zusatz „h.c.“. Die Universität zu Lübeck hat Schavan am Freitag die Ehrendoktorwürde verliehen - nicht für wissenschaftliche Leistungen, sondern für Verdienste um die Universität und die Medizin.
Gerade noch hat die ehemalige Bundesbildungsministerin auf ihrer Internetseite erklärt, dass sie auf Rechtsmittel gegen das Urteil des Düsseldorfer Verwaltungsgericht und damit auf den Doktorgrad verzichtet, nun bedankt sich die frühere Ministerin sich für den „langen Atem, mit dem die Universität an ihrer Ehrung festgehalten habe. „Nicht ich habe die Uni gerettet, sondern die vielen tausend Menschen, die auf die Straße gegangen sind“, sagte Schavan. Sie habe nur dabei geholfen, geholfen, die Kosten der schleswig-holsteinischen Wissenschaftslandschaft zwischen dem Bund und dem Land neu aufzuteilen.
„Mit Ehre hat das nichts zu tun“
Dafür, dass die Universität Lübeck Schavan die Ehrendoktorwürde verleiht, hat die Hochschule viel Kritik und auch hämische Kommentare einstecken müssen. Von einer Ohrfeige für das Gericht und die Düsseldorfer Universität war die Rede. Dabei war Schavan der Titel bereits im Januar 2012 zuerkannt worden, der ihre Verdienste im Kampf um den Erhalt der Universität Lübeck und um die medizinische Forschung in ganz Deutschland würdigt soll.
Neben der Lübecker AStA-Vorsitzenden Maren Janotta, kritisierte auch der Landes- und Fraktionsvorsitzende der Schleswig-Holsteinischen SPD, Ralf Stegner die Entscheidung. Stegner sprach von einer peinlichen Provinzposse. „Mit ihrer Intervention für die Lübecker Uni im Jahr 2010 hat Frau Schavan nichts anderes versucht, als der CDU in Schleswig-Holstein aus der Patsche zu helfen. Das ist gründlich schief gegangen. Mit Ehre hat das alles ganz gewiss nichts zu tun“, sagte er.
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) hatte Anfang der Woche gefordert, dass der Akademische Senat noch einmal über die Ehrung Schavans nachdenken solle. „Wir halten es für hochproblematisch, dass sie den Ehrendoktortitel erhalten soll, obwohl das Gericht ihre Plagiate bestätigt hat. Eine solche Entscheidung steht im Widerspruch zu der Maxime der „guten wissenschaftlichen Praxis“, die im Studium vermittelt wird“, sagte die AStA-Vorsitzende.
Bei der Senatssitzung am Mittwoch hatten die Studenten ihr Unbehagen noch einmal vorgetragen. Doch das Gremium, das 2013 nach der Aberkennung von Schavans Doktorgrad durch die Universität Düsseldorf noch einmal über die Ehrung diskutiert hatte, blieb bei der damals einstimmig gefassten Entscheidung: Annette Schavan wird neunter „Doktor h.c.“ der Universität zu Lübeck.