Als der Schwarze wieder weiß wurde
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Der Heilige Mauritius im Magdeburger Dom. Er wurde um das Jahr 1240 geschaffen. Bild: Frank Stern
Der „heilige Mohr“ stand einmal für eine menschenfreundliche Tradition. Die „Rasse“ stand einmal für die Botschaft des Grundgesetzes: Nie wieder. Warum daran etwas ändern?
Wusste der Bildhauer, der für den Magdeburger Dom um 1240 den heiligen Mauritius in Gestalt eines „Mohren“ schuf, was Rassismus ist? Damals gab es nicht einmal den Begriff der „Rasse“, jedenfalls nicht in dem Sinne, wie er siebenhundert Jahre später seinen Weg ins Grundgesetz fand. Aber sehr wohl gab es eine im heutigen Sinne rassistische Weltsicht.

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„Man stellte die Afrikaner in eine Reihe mit storchenschnäbligen, einbeinigen oder einäugigen Fabelwesen am Ende der Welt“, schreibt die Kunsthistorikern Gude Suckale-Redlefsen in ihrer Betrachtung über die Ikonographie des Mauritius als dem „heiligen Mohren“.* Die Herabwürdigung des Schwarzen hatte eine lange Tradition, bis die Kreuzzüge über den Kontakt der Europäer zu den Arabern eine Korrektur des Bildes vom „schwarzen Mann“ einleiteten: „Man lernte sie als Söldner im Dienste des Islams kennen“, aber auch als Berater, als Gelehrte, als Ärzte.
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