Missbrauchsskandal : Osnabrücker Bischof Bode zurückgetreten
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Bischof Franz-Josef Bode Ende Dezember 2022 während eines Gottesdienstes mit Sternsingern Bild: dpa
Erstmals nimmt der Papst den Rücktritt eines Bischofs im Zusammenhang mit einem Missbrauchsskandal an. Er hoffe, dass sein Schritt für die Menschen im Bistum befreiend wirke, teilt Franz-Josef Bode mit - und spricht von eigenen Fehlern.
Erstmals ist ein katholischer Bischof in Deutschland im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal zurückgetreten. Der Papst habe den Amtsverzicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode angenommen, teilte der Vatikan am Samstag mit.
Der 72 Jahre alte Bode begründete seinen Rücktritt vor allem mit eigenen Fehlern bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. So habe der im vergangenen September veröffentlichte Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück „noch einmal deutlich seine eigenen Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor Augen geführt“, erklärte der Bischof am Samstag in Osnabrück. Er bekenne sich ausdrücklich zu seiner Verantwortung als Bischof wie zu seinen persönlichen Fehlern, so Bode: „Ich kann heute nur alle Betroffenen erneut um Verzeihung bitten.“
„Der Entschluss zu diesem Rücktritt ist in den letzten Monaten in mir gereift“, erklärte er in einer Stellungnahme, in der er mehrere Gründe für diesen Schritt anführte. Er wünsche sich, dass vor dem Hintergrund des erlittenen Vertrauensverlusts sein nun vollzogener Rücktritt als Bischof für die Menschen im Bistum auch befreiend wirken könne. Der Zeitpunkt sei auch deshalb geeignet, weil die in unmittelbarer Reaktion auf die Studie von ihm angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung des Umgangs mit Fällen sexualisierter Gewalt inzwischen auf den Weg gebracht seien: „Der diözesane Schutzprozess gegen sexualisierte Gewalt und geistlichen Missbrauch ist erheblich gestärkt, die Aufarbeitung geht weiter.“
Zudem sei mit dem vorläufigen Abschluss des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland ein ihm wichtiges Zwischenziel erreicht, auf dessen Basis er zuletzt noch einige konkrete Reformvorhaben für das Bistum Osnabrück in Kraft setzen konnte, so Bode. Die weiter notwendige Verstetigung des synodalen Prinzips in der Kirche werde allerdings noch viel Kraft verlangen, die er selbst nicht mehr aufbringen könne: „Denn ich habe gemerkt, dass meine zunehmend angeschlagene Gesundheit es mir nicht mehr gestattet, meine Leitungsaufgaben in Osnabrück und in der Kirche in Deutschland noch weitere drei Jahre bis zur Vollendung meines 75. Lebensjahres in der für das Amt erforderlichen Weise wahrzunehmen.“
2021 hatte bereits der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten, den der allerdings ablehnte. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hatte im vergangenen Jahr erst nach Aufforderung von Papst Franziskus ein Rücktrittsgesuch im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal eingereicht über das der Papst aber noch nicht entschieden hat.
Bätzig: „Großes Bedauern und Respekt“
Der in Paderborn geborene Bode war der dienstälteste amtierende katholische Bischof in Deutschland. Seit 2017 war er auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und seit 2019 gehörte er zum Präsidium des Reformprozesses des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland. Bode war seit 1991 Weihbischof im Erzbistum Paderborn und seit 1995 Bischof von Osnabrück.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, nahm den Rücktritt mit „großem Bedauern und Respekt“ zur Kenntnis. „Gerne hätte ich Dich noch weitere Jahre an unserer Seite in der Deutschen Bischofskonferenz gesehen. Gleichzeitig verstehe ich Deine Entscheidung und die damit verbundenen Konsequenzen.“