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Sexueller Missbrauch : Gute Bischöfe – böse Bischöfe?

Applaus zum Auszug: Karl Kardinal Lehmann (mit Mitra) zum Abschluss des Eröffnungsgottesdienstes der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Würzburg im Jahr 2008 Bild: Helmut Fricke

Wenn es um den Schutz von Tätern und die Erniedrigung von Betroffenen ging, waren sich alle einig, gleich ob radikal, liberal oder reaktionär.

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          Wer die Zeichen zu lesen wusste, die vor zwei Jahren bei der Vorstellung eines Zwischenberichts über sexuelle Gewalt im Bistum Mainz an die Wand gemalt wurden, der durfte sich seither keinen Illusionen mehr hingeben: In der fast drei Jahrzehnte währenden Amtszeit von Bischof Karl Lehmann ging es keinen Deut besser zu als andernorts auch.

          Zwar hatte der Kardinal und langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz anders als sein Kölner Widersacher Joachim Kardinal Meisner zeitlebens nie behauptet, nichts geahnt zu haben.

          Aus der Kirche austreten?

          Aber wie sich nun gezeigt hat, waren die Vertuschungs-, Verdrängungs- und Verleugnungsmuster dieselben wie in Köln und auch bei seinen Mitstreitern Kamp­haus (Limburg), Bode (Osnabrück) oder Zollitsch (Freiburg).

          Wie aber heute als Katholik leben mit dem sicheren Wissen über das systemische wie persönliche Versagen ganzer Bischofsgenerationen gegenüber Verbrechen und Verbrechern in ihrem ureigenen Verantwortungsbereich?

          Wie reagieren angesichts der moralischen Lethargie, mit der noch heute schale Aufarbeitungs- und Anerkennungskonzepte zu Fortschrittserzählungen umgedeutet werden?

          Aus der Kirche austreten? Die kollektive Erinnerung an Persönlichkeiten wie Lehmann ausmerzen? Nur so viel ist sicher: Um die herum, die bleiben, wird es menschlich immer ärmer.

          Daniel Deckers
          in der politischen Redaktion verantwortlich für „Die Gegenwart“.

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