Merkel und ihr Telefon : „Deshalb benutze ich ein Handy, das auf das Parteikonto läuft“
- Aktualisiert am
Krypto oder nicht krypto: Merkel vor zwei Jahren mit ihrem Handy Bild: dapd
Kanzlerin Merkel hat das Rätsel aufgelöst, welches Handy die NSA mutmaßlich abhörte: Sie nutze ein Parteihandy, um nicht den Eindruck zu erwecken, Parteigespräche auf Kosten der Regierung zu führen.
Die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat neben ihrem abgesicherten Regierungshandy lange Zeit auch ein weiteres Telefon auf Partei-Rechnung benutzt - dieses könnte ins Visier des amerikanischen Geheimdiensts NSA geraten sein.
„Ich habe immer überlegt, wie man Parteikommunikation und Regierungskommunikation auseinanderhalten kann“, sagte Merkel am Freitagmorgen nach Gipfelberatungen in Brüssel und bestätigte damit die Informationen von FAZ.NET vom Donnerstag. „Deshalb benutze ich ein Handy, das auf das Konto der Partei läuft, damit ja nie der Eindruck entsteht, ich würde Regierungsgelder für Parteikommunikation verwenden.“ Schon im Jahr 2005 - zu Beginn ihrer ersten Kanzlerschaft - habe sie sich deswegen für die Finanzierung des Mobiltelefons durch die Partei entschieden.
Über die verschiedenen Schutzmöglichkeiten der Handys wollte sich die Kanzlerin nicht weiter auslassen: „Dass die, die weniger Krypto sind, eher überwacht werden als die, die Krypto sind, ist vielleicht in der Logik nicht ganz zufällig“, sagte Merkel.
Hochsicherheitsgeräte bringen Einschränkungen
Sicherheitsfachleute hatten sich überzeugt gezeigt, dass die NSA keine verschlüsselten Gespräche mit dem Regierungstelefon knacken konnte. Das für die Regierungskommunikation zuständige Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte laut „Süddeutscher Zeitung“ am Donnerstag mitgeteilt, das mutmaßlich von der NSA angezapfte Handy sei nicht als abhörsicher eingestuft gewesen.
Allerdings kann man auch mit Krypto-Handys ungeschützte Telefonate führen, etwa wenn der Gesprächspartner nicht für verschlüsselte Kommunikationen ausgerüstet ist. Zudem brachte die Nutzung der Hochsicherheitsgeräte bisher immer Einschränkungen mit sich. So waren etwa zwei verschiedene Telefone zum Telefonieren und für die Internet-Nutzung notwendig. Derzeit erst bekommen die Behörden neue Sicherheits-Smartphones, bei denen man mit einem Gerät auskommen kann.