Was gehört zum Söder-Sein?
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Immer nach vorn: Söder beim Start des Münchner Frühlingsfests am 21. April Bild: dpa
In der Atomfrage hätte Markus Söder sich zurücklehnen können, da eine Mehrheit seine Position unterstützt. Warum er trotzdem immer noch einen draufsetzt.
Wenn Markus Söder die Chance sieht, auf dem politischen Schlachtfeld Gelände zu gewinnen, rückt er vor. Innehalten ist nicht sein Ding. Siehe Atomkraft. 2011, nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima, war er als bayerischer Umweltminister nicht nur für den Ausstieg aus der Kernenergie, sondern setzte sich an die Spitze der Bewegung. Nun, da der Wind gedreht hat, hat Söder sich mitgedreht. Das haben andere auch gemacht, aber der bayerische Ministerpräsident ist nicht die anderen, schon gar nicht aus seiner Sicht. Eigentlich könnte er sich zurücklehnen und die Umstände für sich arbeiten lassen. Die Umfragen stützen seine momentane Haltung, die bestehenden Meiler noch ein paar Jahre weiterlaufen zu lassen.
Vor einer Woche verlangte Söder, der Freistaat möge das AKW Isar 2 in Eigenregie weiterbetreiben. Natürlich wusste er, dass das, schon wegen der Verhältnisse im Bund, folgenlos bleiben würde. Das war ja der Reiz daran. Aber nichts ist wirklich folgenlos. Er hatte durch seinen Vorstoß nämlich eine Flanke geöffnet: Bayern wäre dann auch für seinen Atommüll verantwortlich – und den will Söder keinesfalls im Freistaat haben. So nährte er den Eindruck, er wechsele – wie es der FDP-Vize Johannes Vogel formulierte – seine Positionen „wie Unterhosen“. Warum riskiert Söder das immer wieder?
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