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F.A.Z. exklusiv : Marine setzt auf unbemannte Einheiten

Auch Unterwasserfahrzeuge sollen künftig ohne Besatzung auskommen: U32 im Februar bei Eckernförde (Symbolbild) Bild: AFP

Einheiten ohne Besatzung sollen künftig Schiffe und U-Boote ergänzen. Das sei eine Reaktion auf die veränderte Bedrohungslage, heißt es im neuen Konzept „Marine 2035+“.

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          Die Deutsche Marine steht vor einer Neuausrichtung. Die Seestreitkräfte reagieren damit auf eine veränderte Bedrohungslage in Ost- und Nordsee. Nach den Plänen für eine „Marine 2035+“ sollen neben klassischen Überwasserkampfschiffen, Flugzeugen und U-Booten künftig verstärkt unbemannte Seekriegsmittel zum Einsatz kommen. Die Marine setzt dabei auf Hightech-Kampfboote, Mi­nenabwehrboote und in Entwicklung be­findliche Unterwasserfahrzeuge als Er­gän­zungen der bisherigen Einheiten.

          Peter Carstens
          Politischer Korrespondent in Berlin

          Nach Informationen der F.A.Z. sieht das Konzept des Marineinspekteurs Jan Kaack vor, den technologischen Kurswechsel teilweise aus dem Verzicht auf geplante traditionelle Korvetten oder U-Boote zu er­wirtschaften. Nach Darlegung des Marinekommandos und des Inspekteurs der Seestreitkräfte brauche die Marine diesen Mo­dernisierungsschub, „um sich in den Seegebieten durchzusetzen, die für die Verteidigung Deutschlands und des Bündnisses wichtig sind“.

          Sie trägt damit außerdem einem bedenklichen Nachwuchsmangel Rechnung. Weiter heißt es in dem vorliegenden Konzept, neben der maritimen Kriegsführung gehörten Über- und Unterwasser und auch Küstenverteidigung und Küstenkampf dazu, ebenso ein durchhaltefähige Infrastruktur.

          Der Inspekteur, Vizeadmiral Jan Kaack, wies im Interview mit der F.A.Z. darauf hin, dass die russischen Seestreitkräfte der­zeit technologisch teilweise vor der Deutschen Marine lägen und etwa Unterwasser kaum aufgeklärt werden könnten. Die gegenwärtige Lage in den nordeuropäischen Gewässern beschreibt der In­spekteur aber als „ruhig“, auch dank starker Präsenz der Marine. Weiter sagte Kaack: „Wir begegnen uns, aber alle halten sich an Regeln, die es seit dem Kalten Krieg schon gibt. Es gibt keine Provokationen, im Gegenteil.“

          Unter Wasser hätten die Anschläge auf die Nord Stream-Pipe­lines, gezeigt, „welchen Bedrohungen un­sere kritische Infrastruktur ausgesetzt wird.“ Kaack sagte, zur Finanzierung der Bundeswehr müsse der Etat steigen: „Wenn es nicht zu einem Anstieg des Etats kommt, war das Sondervermögen nur eine Palliativmaßnahme. Wir machen unsere Zukunftsprojekte wasserdicht und vertrauen darauf, dass die zwei Prozent kommen.“

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