Debatte um Fußballer : Maas fürchtet wegen Özil-Rücktritt um deutsches Ansehen
- -Aktualisiert am
Heiko Maas von der SPD fürchtet um das Ansehen Deutschlands wegen der Rassismusvorwürfe von Özil. Bild: dpa
Der Außenminister fürchtet um Deutschlands Reputation in der Welt. Es könne der Eindruck entstehen, dass Rassismus wieder salonfähig sei, sagte er nach dem Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft.
Außenminister Heiko Maas (SPD) hat die Sorge geäußert, das Ansehen der Bundesrepublik könne durch den Rücktritt des Fußball-Nationalspielers Mesut Özil beschädigt werden. „Es schadet dem Bild Deutschlands, wenn der Eindruck entsteht, dass Rassismus bei uns wieder salonfähig wird“, sagte Maas der „Bild“-Zeitung. „Leider zeigt die Debatte, welchen bitteren Anfeindungen Migranten bei uns noch immer ausgesetzt sind.“ Auch die Zahl der fremdenfeindlichen und antisemitischen Übergriffe sei bedrückend hoch. „Das ist einfach beschämend für unser Land.“
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hält unterdessen eine „ruhige und gründliche Diskussion“ über die Integration von Ausländern in Deutschland für notwendig. Der Zeitung „Tagesspiegel“ sagte sie, durch die Reaktionen auf den Abschied von Özil zeige sich, dass „jetzt etwas aufbricht, was schon viel länger unter der Decke brodelt, auf beiden Seiten“. Es müsse eine gesellschaftliche Debatte darüber stattfinden, „wie wir miteinander leben wollen und was einem toleranten Umgang im Weg steht“. Es sei wichtig, über Werte, Regeln und Strukturen von Integration zu sprechen.
Der FDP-Partei- und -Fraktionsvorsitzende Christian Lindner erneuerte die Forderung seiner Partei nach einem „Migrationsgipfel“, auf dem Bund, Länder und Gemeinden Verwaltungsfragen um Einwanderung und Abschiebung klären sollten. Lindner verlangte in der Zeitung „Bild am Sonntag“, das „wichtige Thema Migration darf nicht länger alle anderen Fragen verdrängen“.
Er gestand zu, es gebe in Deutschland Probleme mit „Rassismus im Alltag“, allerdings wollte er die Klage Özils über rassistische Diskriminierung nicht als Beispiel solcher Zurücksetzungen gelten lassen. Bei Özil sei es „um die Kritik an einem Fußballer“ gegangen, der „Werbung für den Schöpfer einer Präsidialdiktatur in der Türkei gemacht hat“.
Der grüne Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir verlangte derweil, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einem in Aussicht stehenden Staatsbesuch in Berlin im September die protokollarischen Ehren zu verwehren. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte er, Erdogan sei „kein normaler Präsident in einer Demokratie“.