Gemeinsame Linie : Lauterbach und FDP-Nachwuchs fordern Legalisierung von Cannabis
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Cannabis-Pflanzen stehen in einem Gewächshaus einer Farm in Portugal. Bild: Reuters
Der SPD-Gesundheitsexperte warnt vor Heroin-Zusätzen in illegal gehandelten Drogen und will die Cannabis-Freigabe in einem möglichen Ampel-Koalitionsvertrag festgeschrieben wissen. Die Jungen Liberalen sehen das ganz ähnlich.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht sich dafür aus, in einem möglichen Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP eine Legalisierung von Cannabis festzuschreiben. „Jahrelang habe ich eine Cannabis-Legalisierung abgelehnt. Mittlerweile komme ich als Arzt aber zu einem anderen Schluss: Immer häufiger wird dem illegal verkauften Straßencannabis neuartiges Heroin beigemischt, das sich rauchen lässt. Damit werden Cannabis-Konsumenten schnell in eine Heroin-Abhängigkeit getrieben“, sagt Lauterbach der Zeitung Rheinische Post.
Mit einer Legalisierung von Cannabis ließe sich dem Handel mit verunreinigtem Haschisch ein Riegel vorschieben. „Ich bin deswegen dafür, dass wir in einem möglichen Koalitionsvertrag mit Grünen und FDP einen Passus zur legalen und kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene formulieren.“
Auch Junge Liberale für Freigabe
Der FDP-Nachwuchs plädierte für eine noch weitergehende Reform. „Statt den kleinsten gemeinsamen Nenner braucht es nun große Reformen, die weit über die Legalisierung von Cannabis hinausgehen“, sagte der Chef der Jungen Liberalen, Jens Teutrine, der Zeitung Rheinische Post. „Die Prohibition, Kriminalisierung und Stigmatisierung von Cannabis ist gescheitert.“ Nur eine vollständige Legalisierung würde notwendige Qualitätsstandards und Jugendschutz sicherstellen.
FDP und Grüne sind für eine Legalisierung von Cannabis und einen „Verkauf in lizenzierten Fachgeschäften“. Die SPD hingegen befürwortet eine „regulierte Abgabe“ an Erwachsene zunächst in Modellprojekten, die von Präventions- und Beratungsangeboten begleitet werden.
Vertreter der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG warnen vor einer Legalisierung. Sie argumentieren unter anderem, bei Cannabis handele es sich um eine oft verharmloste Droge, die gerade bei Jugendlichen zu erheblichen Gesundheitsproblemen und sozialen Konflikten führen könne.