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Corona-Pandemie : Lauterbach: Fehlendes Wissen führte zu falscher Politik

  • Aktualisiert am

Karl Lauterbach (SPD) am 26. Januar im Bundestag. Bild: AFP

Schulen und Kindertagesstätten seien länger geschlossen gewesen als notwendig, gibt Lauterbach zu. Die Politik habe aber nur dem damals verfügbaren Wissensstand folgen können.

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          Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) räumt im Rückblick Fehler in der Corona-Politik ein. Im Nachhinein betrachtet sei es falsch gewesen, die Schulen und Kindertagesstätten so lange geschlossen zu halten, sagte Lauterbach am Montag im „Morgenmagazin“ der ARD. Auf der anderen Seite hätten die beratenden Wissenschaftler der Bundesregierung dazu geraten.

          „Oft war der Wissensstand nicht wirklich gut genug“, sagte der Minister. Davon zu unterscheiden seien Unregelmäßigkeiten wie illegale Maskengeschäfte oder viel zu teure Corona-Tests. „Das sind Dinge, die hätten nie passieren dürfen“, räumte der Mediziner Lauterbach ein, der sich zu Beginn der Pandemie vor rund drei Jahren noch als Gesundheitspolitiker in der SPD-Bundestagsfraktion engagiert hatte und im Dezember 2021 zum Minister berufen wurde.

          Lauterbach sagte wenige Tage vor dem Ende grundlegender Schutzmaßnahmen wie der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Vergleich zu anderen Ländern habe Deutschland die Betriebe „relativ geschont“. „Wir sind aber bei den Kindern und den Schulen sehr hart eingestiegen“, fügte er hinzu.

          VdK mahnt: Vorerkrankte sorgen sich

          Der Sozialverband VdK pocht angesichts des Endes der Corona-Maskenpflicht in Fernzügen Anfang Februar auf einen weiterhin wichtigen Schutz für Risikogruppen. Präsidentin Verena Bentele sagte der Deutschen Presse-Agentur, in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen seien Menschen mit Vorerkrankungen, Behinderungen oder hohem Alter geballt betroffen und besonders gefährdet. Daher sollte dort weiter Maske getragen werden. „Manche Beschäftigte oder Bewohner empfinden dies möglicherweise als Belastung, unsere Abwägung fällt aber klar für eine Maskenpflicht aus.“

          Bentele erläuterte, auch in Bus und Bahn machten sich viele Menschen insbesondere mit Vorerkrankungen immer noch Sorgen über eine mögliche Infektion. Zwar könne jeder selbst entscheiden, dort weiter Maske zu tragen, aber der Schutz sei begrenzt. Daher sollte über passgenaue Lösungen nachgedacht werden.

          Eigene Bereiche für Maskenträger

          „Dazu wären beispielsweise gesonderte Bereiche denkbar, die für Menschen mit Maskenwunsch reserviert sind“, sagte die VdK-Präsidentin. „Im ICE gibt es ja schon vergleichbare Aufteilungen durch Ruhebereiche oder Handy-Bereiche. Dann kann jeder eigenverantwortlich entscheiden, ob er eine Maske trägt oder nicht, und in den dafür vorgesehenen Bereich gehen.“

          Die bundesweite Maskenpflicht in Fernzügen und Fernbussen ist im Infektionsschutzgesetz bis 7. April festgelegt, soll nach Plänen der Bundesregierung aber zum 2. Februar entfallen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte dies mit der stabilisierten Pandemielage begründet. Er will aber an bestehenden Maskenpflichten in Kliniken, Praxen und Pflegeheimen festhalten, während die mitregierende FDP ein früheres Ende weiterer Corona-Maßnahmen fordert.

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