Wie der Streit über den Genesenen-Status so eskalieren konnte
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Karl Lauterbach Mitte Januar im Bundesrat Bild: dpa
Eigentlich genießt Karl Lauterbach auch in Unionskreisen einen guten Ruf. Aber seit der Status als Genesener Hals über Kopf verkürzt wurde, gibt es unter den Ministerpräsidenten viel Ärger.
Es macht einen Unterschied, ob jemand etwas „begrüßt“ oder nur „zur Kenntnis nimmt“. Im ersten Entwurf des Beschlusses für das jüngste Treffen der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am Montag hatte es noch geheißen, die Regierungschefs der Länder „begrüßen“ es, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ihnen „künftig rechtzeitig“ mitteilen werde, wenn sich der Status als Geimpfter oder als Genesener ändern soll. Die Formulierung stammte vom Sonntag. Einen Tag und eine zünftige politische Rauferei später hieß es im Beschluss nur noch, man nehme „zur Kenntnis“, dass Lauterbach künftig so vorgehen werde. Das fehle noch, dass ein solches Verhalten des Ministers auch noch begrüßt werde, soll Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) einem Bericht aus Teilnehmerkreisen zufolge gesagt haben.
Wie konnte es so weit kommen? Der neue Minister, ein Sozialdemokrat, genießt durchaus auch in Unionskreisen Anerkennung. Doch in jüngster Zeit hat das leidlich harmonische Miteinander eine ordentlich Schramme abbekommen. Ausgangspunkt war die Sitzung des Bundesrats am 14. Januar. Lauterbach hielt seine erste Rede dort, fand lobende Worte für die Zusammenarbeit mit den Ländern und war – wie üblich – um eine detaillierte Aufklärung in Sachen Pandemie bemüht. Unter anderem ging es darum, dass künftig das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) neue Regelungen zum Genesenenstatus bekannt geben würden.
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