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Landrätin im Interview : „Sollen wir die Asylbewerber einpacken und ins Kanzleramt fahren?“

Auf dem Flußkreuzfahrtschiff MS Rossini in Bach an der Donau leben Flüchtlinge. Bild: Tobias Schmitt

Der Landkreis Regensburg bringt Flüchtlinge auf einem Schiff unter. Im Interview erzählt Landrätin Tanja Schweiger, wie es dazu kam und was sie von der Bundesregierung erwartet.

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          Frau Landrätin, Sie haben in Ihrem Landkreis mehr als hundert Flüchtlinge auf einem Schiff untergebracht, das bisher für Donaukreuzfahrten genutzt wurde. Wie kam es dazu?

          Timo Frasch
          Politischer Korrespondent in München.

          Als sich die Lage im Herbst immer mehr angespannt hat, die Erstaufnahmeeinrichtungen immer weniger Kapazitäten hatten und uns um Unterstützung baten, kam die Reederei aus Heilbronn auf uns mit dem Angebot zu. Am 11. Januar haben wir dann für ein halbes Jahr einen Mietvertrag abgeschlossen.

          Wie viele sind auf dem Schiff?

          Das Schiff ist zugelassen für 220 Personen und laut Mietvertrag für 200 angemietet. Im Moment sind es gut die Hälfte. Die Bezirksregierung, unser direkter Ansprechpartner, plant eigentlich grundsätzlich mit einer 80-Prozent-Belegung, um für Notfälle einen Puffer zu haben. Es ist ja ein dynamischer Prozess, wir wissen nie, wie viele kommen. Wir sind im Regierungsbezirk sieben Landkreise und drei kreisfreie Städte – und dann schaut man halt. Der eine Kollege sagt, bei mir geht gerade gar nichts mehr, aber der andere macht gerade eine Industriehalle auf, dann können die anderen Landkreise wieder ein bisschen durchschnaufen. So ist der Arbeitsmodus.

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