Kruzifix-Streit : Lindner wirft Söder „populistische Wahlkampfaktion“ vor
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Ein Kruzifix im Bundestag – das Kreuz wird zunehmend zum Streitobjekt in der deutschen Politik. Bild: dpa
Der bayerische Ministerpräsident habe das Kreuz „zu einem Symbol des Staates“ erklärt und somit profanisiert, sagt der FDP-Vorsitzende. Damit habe er gläubige Christen genauso vor den Kopf gestoßen wie säkulare, liberale Bürger.
Im Kreuz-Streit hat der FDP-Vorsitzende Christian Lindner dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) eine „Profanisierung“ des christlichen Symbols vorgeworfen. Nachdem CSU- Generalsekretär Markus Blume die Kritiker der Kabinettsentscheidung, dass in allen bayerischen Behörden Kreuze hängen sollen, als Religionsfeinde bezeichnet hat, sagte Lindner der „Passauer Neuen Presse“: „Die Kritik des CSU-Generalsekretärs kommt ja wie ein Bumerang zurück: Feinde der Religion sind nicht die Kritiker von Herrn Söder, Feind der Religion ist Herr Söder selbst.“
Söder habe „das Kreuz zu einem Symbol unserer Kultur unseres Staates erklärt, damit profanisiert und damit von seiner christlichen Bedeutung getrennt“, sagte Lindner. Auf diese Weise habe sich der Ministerpräsident mit seiner „populistischen Symbol-Wahlkampfaktion zwischen alle Stühle gesetzt“. „Gläubige Christen muss es empören, dass er aus ihrem Symbol ein Symbol des Staates macht. Die säkularen, liberalen Bürgerinnen und Bürger, die an Toleranz interessiert sind und Religion für ein persönliches Bekenntnis, aber nicht für eine Sache der Politik halten, dürften entsetzt sein über dieses Manöver im Vorwahlkampf zur Bayern-Wahl.“
Auf Initiative Söders hatte das bayerische Kabinett am Dienstag beschlossen, dass in allen Behördengebäuden unter der Verwaltung des Freistaats im Eingangsbereich ein Kreuz angebracht werden soll. Für ihn sei das Kreuz „in erster Linie ein religiöses Symbol“, es gehöre „aber auch zu den Grundfesten des Staates“, sagte Söder in der ARD. Es habe eine „identitätsstiftende, prägende Wirkung für unsere Gesellschaft“.