
Trotz Corona : Fetisch Sommerferien
- -Aktualisiert am
Sommerferien in Zeiten von Corona Bild: dpa
Eher gibt es einen saftigen „Corona-Soli“, als dass in Deutschland die Sommerferien ausfallen.
Nur in zarten Andeutungen ist bisher über die Verkürzung der Sommerferien gesprochen worden, ganz zu schweigen davon, dass sie ganz ausfallen könnten. Wolfgang Schäuble wagte sich jetzt vor, wohl auch deshalb, weil abzusehen ist, dass ein regulärer Schulbetrieb bis dahin gar nicht oder nur sehr kurz zustande kommt. Da fragt es sich, ob es den Aufwand überhaupt lohnt.
Reisen in ferne und nicht ganz so ferne Länder werden außerdem kaum möglich sein. Dem Land wäre außerdem damit gedient, wenn der Sommer genutzt würde, um allmählich wieder in ein geordnetes Wirtschaftsleben zu finden, zur Finanzierung diverser Feriensaisons nicht ganz unwesentlich. Arbeitgeber waren deshalb die Ersten, die dazu aufriefen, die Sommerferien zu streichen.
Doch eher kommt ein teurer „Corona-Soli“, als dass in Deutschland im Sommer gearbeitet würde. Bayern hat als erstes Land schon abgewunken. Aus den Worten des Kultusministers ist zu schließen, dass dafür weniger die Corona-Krise verantwortlich ist als die Furcht davor, die Urlauber zu verprellen.
Der Tourismus hat in der Tat ohnehin schwer zu leiden und hätte dann noch mehr zu klagen. Davon wird Bayern nun aber vielleicht weit mehr bekommen, als den Bayern lieb sein könnte. Ministerpräsident Markus Söder sprach sogar eine Einladung an alle Deutschen in die „wunderbaren Ziele“ Bayerns aus. Das passte so gar nicht zu der Vorsicht, die er an der Seite der Kanzlerin noch predigte.
