
Kommentar zu Karliczek : Der Sinn der Homo-Ehe
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Vater, Vater, Sohn: Ein paar kümmert sich in ihrem Haus in Ditzingen, Baden-Württemberg, um eines ihrer beiden Pflegekinder. Bild: dpa
Homosexuellen erst das Recht auf die Ehe zu gewähren, aber anschließend das Kinderglück zu verwehren, ist widersinnig.
Wenn Anja Karliczek erst jetzt genau wissen will, wie sich Kinder in homosexuellen Ehen entwickeln, kommt die Bundesbildungsministerin damit ein wenig spät. Homosexuellen erst das Recht auf die Ehe zu gewähren, aber anschließend das Kinderglück zu verwehren, ist widersinnig – und noch ungerechter, als wenn ihnen die Ehe ganz verwehrt geblieben wäre.
Denn der Sinn der Ehe muss für homosexuelle Paare derselbe sein wie für heterosexuelle: die Verantwortung für Kinder. Dafür ist die Ehe kultiviert worden, erst durch die Kirche, dann auch durch den Staat (wenn auch im bürgerlichen Zeitalter eine nicht zu verachtende Stütze dieser Institution noch wichtiger wurde als die Kinder: die Liebe).
Der Kern des Streits über die Homo-Ehe drehte sich darum, ob die Ehe nur Kinder auf natürlichem Wege zulasse und ob daraus folge, dass Vater und Mutter unersetzlich seien. Das sind sie aber auch in (geschiedenen) heterosexuellen Paaren längst nicht mehr, und Homosexuelle profitieren davon, dass der natürliche nicht der einzige Weg zum Kind ist. Der lässt sich jetzt nicht mehr spitzfindig verstellen.