
Afrika-Kommentar : Jenseits von Berlin
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßt am Mittwoch die Staatschefs der Elfenbeinküste und Guineas, Alassane Ouattara und Alpha Conde. Bild: AFP
Was sind die Aufwallungen wegen eines Unkrautmittels verglichen mit den Krisen und Katastrophen Afrikas?
Die Kanzlerin ist nach Afrika geflogen, obwohl sie in Berlin genug zu tun hätte. Auf ihrer neuen Koalitionsbaustelle brennt es an allen Ecken und Enden, noch bevor über den Bauplan gesprochen worden ist. Die sich in einen Empörungs- und Forderungsrausch hineinsteigernde SPD stellt nur das eine Problem dar. Das andere heißt CSU, in der ein Kampf um die Führung von Partei und Land tobt.
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein zur Übersiedlung ins Austragshäusl gedrängter Altbauer allen zeigen wollte, was noch in ihm steckt, etwa damit, dass er einem treuen Knecht einen Alleingang auftrug. Was aber sind die Aufwallungen wegen eines Unkrautvernichtungsmittels verglichen mit den Krisen und Katastrophen Afrikas, die auf dem Gipfeltreffen in Abidjan zur Sprache kamen?
Wenn von Afrika aus eine neue Migrantenwelle auf Europa zurollt, werden Parteien und Regierungen gefragt werden, mit was sie sich eigentlich beschäftigt hätten, als man – vielleicht – noch etwas gegen das Auftürmen dieser Woge hätte unternehmen können. Nicht jeder wird dann eine befriedigende Antwort geben können.