Kommentar : Merkel 2021
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Vorgängerin, Kanzlerin - und Nachfolgerin? Angela Merkel Bild: dpa
Bundeskanzler dürfen nicht aufhören wollen. Täten sie das, hätte das Stündlein schon geschlagen.
Mit Angela Merkel ist es so wie mit ihren Vorgängern. Anfangs versichern sie, dass sie nicht ewig Bundeskanzler sein wollen. Doch meinen sie das nicht ernsthaft ernst. Wer das (wahrscheinlich) mächtigste Amt im Lande anstrebt, ist schon von der psychischen Konstitution her zu dem Gedanken unfähig, das Zepter freiwillig abgeben zu können – wegen des 65. Geburtstages etwa.
Nur wer das Amt bedingungslos anstrebt, erhält es auch. Oben angekommen lernen sie, dass sie nicht einmal aufhören dürfen. Nie dürfen sie in den Ruf geraten, ihre Partei zu verraten oder gar das ganze Land im Stich zu lassen. Mal ist der Euro einzuführen, mal die europäische Währung zu retten. Niemals auch sehen sie einen Parteifreund, von dem sie glauben, er könne es besser als sie.
Kanzler dürfen nicht einmal aufhören wollen. Täten sie das, hätte das Stündlein schon geschlagen. Ihr „So tun als ob“ ist ein innerparteiliches „Fishing for compliments“. Also wird auch 2019 wieder gemeldet werden: „Kanzlerin Angela Merkel hat sich offenbar entschieden, bei der Bundestagswahl 2021 noch einmal anzutreten.“