
Spezialkräfte ohne Korpsgeist?
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Ein Soldat der Kommando Spezialkräfte. Bild: dpa
Verbrechen müssen selbstverständlich aufgeklärt werden. Spezialeinheiten werden aber stets einen besonderen Zusammenhalt pflegen. Das sollten sich die Deutschen klarmachen.
Fürchterliche Verbrechen haben australische Soldaten in Afghanistan verübt, Folter und Mord. 39 Zivilisten sollen von Angehörigen des berühmten „Special Air Service“ umgebracht worden sein. Der Aufschrei war groß; gegen 19 Soldaten sind strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet worden. Aber von einer Auflösung der Einheit war nicht die Rede, obwohl die schweren Verbrechen sogar eine Art Aufnahmeritual für Neulinge waren. In der britischen SAS, gleichsam die Mutter dieser Spezialeinheiten, ist es während eines Marsches in den Bergen von Wales zu Todesfällen gekommen – dennoch blieb dieser Teil der Ausbildung unverändert.
Eines ist nämlich anders als in Deutschland: Die Regierung, das Parlament, und offenbar auch weite Teile der Öffentlichkeit stehen zu ihren Streitkräften – insbesondere zu den abgeschotteten und elitären Spezialkräften – komme was da wolle. Sogar in die Entschuldigung für die schlimmen australischen Verbrechen wurde noch der Stolz auf die Truppe eingeflochten und der Dank für das, was sie in Afghanistan geleistet habe.
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