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Antisemitische Demos : Ein Platz für Antisemitismus

  • -Aktualisiert am

Demonstranten am Samstag in Berlin Bild: Picture Alliance

Innenministerin Faeser ist bestürzt ob der antisemitischen Demos. Aber Judenfeindlichkeit hat ihren Platz in Deutschland. Wie sehen das wohl die ukrainischen Juden, die gerade zu uns fliehen?

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          Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die antisemitischen Ausfälle vom Wochenende richtigerweise verurteilt. Aber es wirkt schon ziemlich hilflos bis naiv, wenn sie meint, dass es in Deutschland keinen Platz für Judenfeindlichkeit gebe. Denn man muss sagen: Doch, den gibt es ganz offensichtlich. Erst am Freitag hatte es in Berlin-Neukölln eine propalästinensische Demonstration gegeben, bei der Steine flogen, Beamte verletzt wurden. Die Polizei sprach von „äußerst emotionalen Teilnehmenden“. Das klang fast mitfühlend.

          Am Samstag dann wieder: Demonstranten skandierten „Drecksjuden“ und gaben sich gar nicht erst die Mühe, ihren Antisemitismus in den Mantel der Israelkritik zu kleiden, wie es auch oft geschieht. Nun wird wegen volksverhetzender und antisemitischer Anfeindungen ermittelt. Es ist zur traurigen Routine geworden, die politische Empörung danach leider auch.

          Wie muss sich das alles eigentlich für jüdische Mitbürger anfühlen? Gerade auch für die, die jetzt aus der Ukraine vor Russlands Angriffskrieg nach Deutschland geflohen sind? Es ist eine Ehre, dass selbst Menschen, die in deutschen Konzentrationslagern durch die Hölle gegangen sind, das hiesige Schutzangebot annehmen. Ihnen, aber auch allen anderen demokratisch gesinnten Mitbürgern, Nichtmuslimen und Muslimen, ist der Staat es schuldig, Deutschland zu einem Ort zu machen, wo Judenfeindlichkeit wirklich keinen Platz hat.

          Mona Jaeger
          Stellvertretende verantwortliche Redakteurin für Nachrichten und Politik Online.

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