Köln : Hooligans demonstrieren im Namen von Pegida
- Aktualisiert am
„Kögida“-Anhänger in Köln Bild: dpa
Pegida hat sich von seinem Ableger in Köln distanziert. Dennoch zogen zahlreiche Hooligans unter dem Banner der „Patriotischen Europäer“ durch die Domstadt. 6000 Menschen protestierten gegen den Aufmarsch.
Etwa 6500 Menschen haben am Mittwoch in Köln gegen eine Kundgebung des islamfeindlichen Kögida-Bündnisses protestiert. Zeitgleich zogen etwa 150 Anhänger der islamfeindlichen Pegida-Bewegung mit Deutschland-Fahnen durch Köln, darunter Hooligans und Mitglieder der rechten Partei Pro NRW. Ein großes Polizeiaufgebot trennte die beiden Gruppen. Die Schätzungen der Teilnehmerzahlen stammen von der Polizei. Die Behörde berichtete am Abend von einem weitgehend friedlichen Verlauf. Es habe lediglich einige „kleine Handgreiflichkeiten“ gegeben.
Zu der Trauerkundgebung hatte das Bündnis „Köln stellt sich quer“ unter dem Motto „Wir sind Charlie - Für Freiheit und Vielfalt“ aufgerufen. Kermani sagte, die Terroristen wollten einen Keil zwischen die Menschen treiben: „Sie wollen uns in eine Entscheidung zwingen, ob wir Europäer oder Araber sind, Westler oder Orientalen, Gläubige oder Ungläubige.“ Die Antwort müsse lauten: „Nicht weniger, sondern mehr Freiheit! Nicht Ausgrenzung, sondern gerade jetzt Gleichheit! Und vor allem: Nicht Feindschaft, sondern Brüderlichkeit!“
Kermani appellierte an die Muslime, seine „Geschwister im Glauben“, es reiche nicht zu sagen, dass die Gewalt nichts mit dem Islam zu tun habe. „Wir müssen die Auseinandersetzung mit der Lehre suchen, die heute weltweit Menschen gegeneinander aufhetzt und Andersgläubige ermordet oder erniedrigt.“
Während Kermani am Kölner NS-Dokumentationszentrum sprach, versammelten sich die Pegida-Anhänger, die sich in Köln „Kögida“ nennen, gut 500 Meter entfernt am Hauptbahnhof vor dem Dom.
Kögida („Köln gegen die Islamisierung des Abendlandes“) war ursprünglich ein lokaler Ableger der Pegida-Bewegung. Deren Dresdner Leitung distanzierte sich allerdings jüngst von Kögida-Veranstaltungen und von Pro NRW.
Anders als vor zehn Tagen blieb der Dom in Köln beleuchtet. Am 5. Januar hatten in Köln einige hundert Kögida-Anhänger demonstriert, während mehrere tausend Menschen dem Aufruf von „Köln stellt sich quer“ folgten und vor rechtem Gedankengut warnten. Als Zeichen des Protests gegen Islam- und Ausländerfeindlichkeit war das Licht am Dom abgeschaltet worden. Das bleibe aber ein einmaliges Signal, teilte das Domkapitel in dieser Woche mit, Kögida solle nicht durch Wiederholung aufgewertet werden.