
Hambi-Hype und Kohle-Farce
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Tagebau Garzweiler, im Hintergrund das Braunkohlekraftwerk Niederaußem Bild: dpa
Kampagnen zum Wohle des Klimas stecken voller Widersprüche und Kurzsichtigkeit. Das gilt für den Atomausstieg, den Kohleausstieg und auch für den „Hambi“.
Schnell, schneller, am schnellsten. Nach dem Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts ist es den Grünen gelungen, Union und SPD in einen neuen Wettlauf um den Kohleausstieg zu zwingen. Nicht spätestens 2038 – wie erst vor wenigen Monaten beschlossen – soll Schluss sein mit der Verstromung des fossilen Energieträgers, sondern acht Jahre früher. Grundsätzlich leuchtet das ein, weil das Verfeuern von (Braun-) Kohle die bei Weitem klimaschädlichste Form der Stromerzeugung ist. Will man in großen Schritten den CO2-Ausstoß reduzieren, liegt es nahe, so rasch wie nur möglich anzusetzen. Eigentlich.
Auf dem Weg der von vielen Widersprüchen geprägten Energiewende sind entscheidende Probleme nicht gelöst. Noch immer mangelt es etwa an Stromnetzen und Speicherkapazitäten, die auf erneuerbare Energien ausgerichtet sind. Um das zu kompensieren, braucht man eine Brückentechnik. Viele Länder haben sich entschieden, zunächst an der Atomkraft festzuhalten, weil das Ziel sein muss, unter allen Umständen die Erderwärmung zu begrenzen, um eine globale Katastrophe abzuwenden. Auch bei Klimaschützern erlebt die Atomkraft deshalb gerade eine Renaissance. Nur nicht in Deutschland.
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