
Die deutsche Energiewende diskreditiert sich selbst
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Das Kohlekraftwerk in Großkotzenburg bei Frankfurt am Main. Bild: EPA
Um die Energiewende „made in Germany“ zu retten, ist eine Generalrevision dringend notwendig. Sie sollte einem bestimmten Leitsatz folgen. Es gibt jedoch ein Hoffnungszeichen.
Geschichte und Erfolg der deutschen Umweltbewegung sind fest mit der Apokalypse verbunden: „Waldsterben“, „Atomtod“. So erklärt sich schon aus dem Anspruch der Klimaaktivistin Greta Thunberg, die Erwachsenen in Angst und Panik zu versetzen, warum „Fridays for Future“ vermutlich nirgends auf so große Resonanz stößt wie in Deutschland.
Angst und Panik sind allerdings nie gute Ratgeber, auch nicht, wenn es um die hochkomplexe Energie- und Klimapolitik geht. Der prominenteste Beleg dafür ist ausgerechnet der bisher größte Triumph der deutschen Umweltbewegung: der Atomausstieg. Über Jahrzehnte gelang es Bürgerinitiativen, Verbänden und den über dieser Frage entstandenen Grünen, das Vorhaben immer fester und breiter in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. Anfang des Jahrtausends beschloss eine rot-grüne Bundesregierung dann das Ende der Atomkraft. Zehn Jahre später hatte Schwarz-Gelb unter Kanzlerin Angela Merkel den Ausstieg gerade erst per Gesetz wieder um einige Jahre hinausgezögert, als es zur Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima kam. In Windeseile revidierte sich Schwarz-Gelb in Berlin. Seither steht fest: 2022 gehen die letzten Kernkraftwerke vom Netz.
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