Warum der Klimabewegung die Feindbilder fehlen
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Straßenblockierer in Stuttgart: Was kommt als nächstes, um Aufmerksamkeit zu erlangen? Bild: dpa
Sie sitzen in Talkshows, kleben sich an Straßen fest – trotzdem dringen die Klimaaktivisten nicht so richtig durch und sind resigniert. Das hat auch mit Robert Habeck und den Grünen zu tun.
Protest braucht ein klares Ziel, einen Gegner, um Aufmerksamkeit zu erlangen, um politisch etwas zu bewegen. 2019 war das für Fridays for Future klar: Die große Koalition sollte ein möglichst ambitioniertes Klimaschutzgesetz vorlegen. Hunderttausende Schüler, in Dörfern ebenso wie in Großstädten, demonstrierten. Politiker aller Parteien waren von der Wucht der Bewegung überrascht. Trotzdem blieb aus Sicht der Klimaaktivisten der Erfolg aus, das Gesetz blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Dann kam die Pandemie, nicht der Moment für Straßenproteste – vor die Klimakrise schob sich eine andere Krise. Seitdem läuft es nicht mehr rund, finden Aktivisten.
Sie sitzen zwar in Talkshows, die Klimabewegten haben dort einen festen Platz am Tisch bekommen. Sie trugen ihre Kritik an den Parteien, den Zielen und dem Vorgehen der Ampelregierung vor. Und immer wieder forderten sie, Gesellschaft und Politik müssten die Gleichzeitigkeit im Umgang mit Krisen lernen. So richtig dringe man damit nicht durch, heißt es. Bei den Wahlen im vergangenen Jahr schien einiges möglich. Grüne in Baden-Württemberg sahen sich durch die Klimaliste bedroht, die aus der Bewegung heraus gegründet worden war. Für die Grünen wollte der bekannte Klimaaktivist Jakob Blasel in den Bundestag, verpasste aber den Einzug knapp. Zwar schafften es viele junge Abgeordnete ins Parlament, aber keiner stammte aus den Reihen von Fridays for Future. Und die Klimaliste erreichte auch im Südwesten nicht mal ein Prozent und gilt als politisch bedeutungslos.
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