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Kindesmissbrauch und Politik : Folgenreicher Seitenwechsel

Familienministerin Anne Spiegel (links) stellt Kerstin Claus als die neue unabhängige Beauftrage für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs vor. Bild: dpa

Ein Mitglied des Betroffenenrates wird Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung. Schon die Berufung ist Programm.

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          Die Büroräume des „Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs“ (UBSKM) befinden sich im Bundesbildungsministerium, angesiedelt ist diese Dienststelle hingegen beim Bundesfamilienministerium. Mit der Unbehaustheit dieses 2010 eingerichteten Amtes könnte es, wenn nicht im eigentlichen, dann doch im übertragenen Sinn bald ein Ende haben: Kerstin Claus, die am Mittwoch vom Bundeskabinett zur Nachfolgerin von Johannes-Wilhelm Rörig berufen wurde, muss sich nicht erst in die vielen dornenreichen Dossiers ihrer neuer Aufgabe einarbeiten.

          Als Mitglied des Betroffenenrates beim UBSKM dringt sie seit Langem nicht nur auf die Übernahme von Verantwortung durch Institutionen, sondern auch auf eine stärkere Vernetzung von Betroffenen und deren Beteiligung an Aufarbeitung, Forschung und politischen Prozessen.

          Ihren Worten kann Claus jetzt bald Taten folgen lassen. Zudem zwingt ihr Seitenwechsel die Akteure in der Politik, Farbe zu bekennen. Dass die Berufung der bei den Grünen beheimateten Expertin aus der Bundestagsfraktion der SPD rund­heraus begrüßt wurde, lässt hoffen: Ihr Amt wie auch die Unabhängige Aufarbeitungskommission harren noch einer gesetzlichen Grundlage.

          Doch sollte ein besserer Kinderschutz ein Anliegen des gesamten Par­lamentes sein – wie auch der gesamten Gesellschaft.

          Daniel Deckers
          in der politischen Redaktion verantwortlich für „Die Gegenwart“.

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