Die selbstverwaltete Quarantäne der Kitas
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Fenstergestaltung einer Berliner Kita Bild: dpa
Kinder infizieren sich mit Corona, das Gesundheitsamt geht aber nicht ans Telefon: Kita-Leiter müssen häufig selbst entscheiden, ob sie Quarantäne verhängen. Sie fühlen sich alleingelassen.
„Ich würde mir wünschen, dass es für die Institutionen eine eigene Telefonnummer beim Gesundheitsamt gibt“, sagt die Leiterin der Kita Casa Fantasia in Berlin-Mitte, Birgit Mühle. Sie weiß, was es heißt, wenn ein Vater mitteilt, dass er positiv getestet wurde und das eigene Kind möglicherweise angesteckt hat. Bei jeder Kindergartenleiterin schrillen dann die Alarmglocken. Es geht nicht nur darum, möglichst rasch alle Erzieher und Kinder zu testen, sondern auch in Quarantäne zu schicken. Doch schon Ende September war die Anzahl der Neuinfektionen im Bezirk so hoch, dass das Gesundheitsamt überlastet war. Wenn es nicht eine Arztpraxis in unmittelbarer Nähe gegeben hätte, die kurzerhand in den Kindergarten kam und alle durchgetestet hätte, wären die drei infizierten Kinder und die drei Erzieher nicht so rasch identifiziert worden. Erst danach konnte der Kontakt zum zuständigen Gesundheitsamt hergestellt und die Kontaktdaten aller Kinder übermittelt werden. Da hatte die Fröbel Gruppe, zu der die Einrichtung gehört, sie aber schon einmal geschlossen.

Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.
„Bisher sind wir davon ausgegangen, dass nur das Gesundheitsamt die Schließung unserer Einrichtungen veranlassen kann“, teilt der Träger mit. Wenn allerdings die Antwort des Gesundheitsamts ausbleibt, „haben wir tatsächlich oftmals keine andere Möglichkeit, als einzelne Gruppen oder die Einrichtung erst mal zu schließen, bis weitere Anweisungen folgen. Alles andere wäre fahrlässig.“
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