Das System, der Kardinal und die Schuld
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Der Münchner Erzbischof, Reinhard Kardinal Marx, im August 2020 in Planegg Bild: dpa
Reinhard Kardinal Marx bietet Papst Franziskus seinen Rücktritt an. Er wolle „Mitverantwortung“ für das „systemisches Versagen“ der Kirche beim Thema Missbrauch übernehmen. Aber was folgt daraus?
Es ist der 25. September 2018. Die katholische Kirche in Deutschland steht an einem Wendepunkt. Die deutschen Bischöfe tagen in Fulda zu ihrer Herbstvollversammlung. Soeben wurden die verheerenden Ergebnisse der Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellt. Deren sichtlich erschütterter Vorsitzender, Reinhard Kardinal Marx, sagt: „Ich schäme mich für das Vertrauen, das zerstört wurde; für die Verbrechen, die Menschen durch Amtspersonen der Kirche angetan wurden; und ich empfinde Scham für das Wegschauen von vielen, die nicht wahrhaben wollten, was geschehen ist, und die sich nicht um die Opfer gesorgt haben.“
Daraufhin fragt ein Journalist den Erzbischof von München und Freising, welche personellen Konsequenzen die seit Jahrzehnten Verantwortlichen als Personalchefs, Generalvikare und in sonstiger Verwendung daraus zögen. In der Politik wären jetzt personelle Konsequenzen fällig. Und Marx sei ja schon 16 Jahre Bischof.
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