
Kandidatenfrage in der SPD : Schulz pokert hoch
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Seine Zeit als Präsident des Europaparlaments läuft demnächst aus: Martin Schulz. Bild: AFP
Man muss Martin Schulz dafür bewundern, wie geschickt er wieder einmal das Personalspiel in eigener Sache spielt. Der in der Frage der Kanzlerkandidatur zögernde Sigmar Gabriel kann da noch manches lernen.
Martin Schulz ist ein Politiker, der sich schon immer das nächsthöhere Amt zugetraut hat. Deshalb kann es gut sein, dass er tatsächlich darauf spekuliert, Kanzlerkandidat der SPD zu werden. Man muss ihn sogar dafür bewundern, wie geschickt er wieder einmal das Personalspiel in eigener Sache spielt.
Eigentlich ist Schulz dem Hinterbänklertum in Straßburg näher als jedem verantwortlichen Posten in Berlin oder in der EU. Denn seine Zeit als Präsident des Europaparlaments läuft demnächst aus. Trotzdem hält er sich als ernstzunehmender Anwärter auf das Auswärtige Amt, seinen derzeitigen Job und nun offenbar auch auf die Kanzlerkandidatur seiner Partei im Gespräch. Schon die Bewerbung für nur eine dieser Positionen überfordert den durchschnittlichen deutschen Parteisoldaten, von Europaparlamentariern zu schweigen.
Der zögernde Sigmar Gabriel, der soeben noch seinen Coup mit Steinmeier gefeiert hat, kann da noch manches lernen, wie es scheint. Gibt er dem Brüsseler Brutus nach, dann riskiert er freilich auch den Parteivorsitz. Es könnte sein, dass Schulz zu hoch pokert.