
Kampf gegen Corona : Nicht in falscher Sicherheit wiegen
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Weiterhin der entscheidende Faktor im Kampf gegen die Pandemie: Impfen. Hier erhält eine Frau während einer Impfaktion in Gießen ein Vakzin. Bild: dpa
Derzeit ist die Corona-Lage nicht dramatisch, aber die Zahlen steigen schon wieder rasant. Noch haben wir Zeit, nicht dieselben Fehler zu machen wie vor einem Jahr.
Vor einem Jahr, im Spätsommer 2020, waren die Inzidenzwerte niedriger als der Stand der Sonne, und das Virus schien fast schon besiegt. Viele dachten: Corona, war’s das? Ein Jahr später hat die deutsche Politik wieder Angst vor dem nächsten Lockdown, und das zu Recht. Durch die Delta-Variante steigen die Infektionszahlen rasant, und auch die Krankenhauseinweisungen nehmen wieder zu.
Wahr ist aber auch: Die Lage ist heute eine andere als im vergangenen Sommer, weil bereits ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist und selbst bei hohen Infektionszahlen weniger schwere Krankheitsverläufe oder gar Todesfälle zu befürchten sind. Es ist deshalb richtig, nicht mehr ausschließlich den Inzidenzwert als Pandemie-Maßstab zu nehmen.
Aber welchen dann? Die Hospitalisierungsquote in den Krankenhäusern, um eine Überlastung des Gesundheitssystems auszuschließen? Eine differenziertere „Krankenhaus-Ampel“, wie Söder sie plant? Es spricht viel dafür, dass ein Mix aus mehreren Indikatoren wie Hospitalisierung, Impfquoten und Infektionszahlen sinnvoll ist, um flexibler reagieren zu können. Schließlich kann Covid auch jenseits der Klinik gravierende Langzeitschäden anrichten.
Am wichtigsten bleibt die Vorbeugung: Impfen, soviel es geht, Infektionen früh erkennen, Ansteckungen durch „2G“ oder „3G“ verhindern. Noch haben wir die Chance, nicht denselben Fehler zu machen wie vor einem Jahr: uns zu lange in falscher Sicherheit zu wiegen.