Die Bundeswehr braucht einen Militärrabbiner
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Josef Schuster findet: Es ist wieder an der Zeit, für einen Militärrabbiner. (Archivbild) Bild: dpa
Lange konnte sich kaum ein Jude vorstellen, in der Bundeswehr Dienst zu tun. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, erklärt, warum die jüdische Gemeinschaft der Bundeswehr jetzt wieder eine eigene Militärseelsorge anbietet. Ein Gastbeitrag.
Nachrichten von rechtsextremen Vorfällen oder der Verdacht auf rechtsextreme Netzwerke in der Bundeswehr schrecken regelmäßig die Öffentlichkeit auf. Wie ist es um die Truppe bestellt? Von der Bundeswehr eine moralisch einwandfreiere Grundeinstellung zu erwarten als von der übrigen Gesellschaft wäre allerdings unrealistisch. Die Bundeswehr ist ein Abbild der Gesellschaft. Der „Staatsbürger in Uniform“ – noch immer ein Grundsatz der Inneren Führung – soll das im Grunde widerspiegeln. Dabei ist natürlich an verantwortungsvolle und demokratisch gesinnte Bürger gedacht. Die Bundeswehr zieht aber auch andere Menschen an – Menschen, die hierarchische Strukturen sowie Befehl und Gehorsam mögen. Darunter sind ganz offensichtlich nicht nur Bürger, die die demokratischen Werte schätzen und verwirklichen wollen.
Politische Bildung hat daher von jeher in der Bundeswehr eine wichtige Rolle gespielt. Ebenso werden ethische Themen und Fragen der Gewissensbildung ernst genommen. Ein wichtiger Baustein dafür ist der für alle Soldaten verpflichtende lebenskundliche Unterricht. Er wird von den katholischen und evangelischen Militärseelsorgern erteilt. Und es besteht kein Zweifel daran, dass die beiden christlichen Kirchen auf diese Weise einen sehr wichtigen Beitrag zur ethischen Bildung der Soldatinnen und Soldaten leisten.
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