Der Corona-Minister
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Bundestag bei seiner Regierungserklärung zur Bekämpfung des Coronavirus. Bild: dpa
Der Bundesgesundheitsminister soll das Virus bekämpfen und erlebt dabei etwas sehr Ungewöhnliches: Alle loben ihn. Das könnte ihm politisch noch nützen.
Das Coronavirus erwischte den Bundesgesundheitsminister ausgerechnet in dem Moment, als er entschieden hatte, wie er im Führungsstreit der CDU mitmischen will. Das war am Dienstag der vergangenen Woche. Da saß Jens Spahn zur allgemeinen Überraschung neben Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet. Der kündigte an, er wolle für den Parteivorsitz kandidieren, und setzte hinzu, Spahn solle als sein Stellvertreter antreten. Viel Zeit für diesen gemeinsamen Auftritt in Berlin blieb nicht, Spahn musste nach Rom fliegen zum Treffen der EU-Gesundheitsminister – wegen Corona. Zu diesem Zeitpunkt hatte es zwar auch in Deutschland erste Corona-Fälle gegeben, aber die Betroffenen wurden sogleich isoliert, der Krankheitserreger konnte sich nicht weiter ausbreiten.
Aber noch an jenem Tag wurde es auch für Deutschland richtig ernst. Es gab den ersten Infektionsfall in Nordrhein-Westfalen, ein Mann aus Heinsberg, der schwer erkrankte. Die Ansteckungskette war unklar, viele konnten infiziert sein, eine Kindertagesstätte musste in Quarantäne. Spahn, aus Rom zurückgekehrt, wusste, dass es jetzt für ihn erst einmal nur noch diese eine Krise gab. Die Sache mit der CDU trat in den Hintergrund, und doch könnte mit Blick auf Spahns bislang steile Politikerkarriere das eine mit dem anderen am Ende noch zu tun haben. Viel hängt davon ab, ob Spahn auch am Ende der Krise noch das gelingt, was er derzeit schafft: eine gute Figur zu machen.
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