Ist Deutschland gut auf die nächsten Pandemien vorbereitet?
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Vor einer Arztpraxis in Laatzen wird ein Abstrich für einen PCR-Test genommen. Bild: dpa
Fachleute sagen: Deutschland sei abhängig von Importen aus China, habe keinen Überblick über das Infektionsgeschehen und Behörden, die erst reagierten, wenn die Notlage schon da sei. Keine guten Aussichten für die nächste Pandemie.
Staaten reagieren auf ein Virus anders als Menschen. Übersteht ein Mensch eine Infektion, hinterlässt das Virus eine Abwehrkraft, die noch lange anhält. Der Körper produziert Antikörper. Im Staat könnte das auch so sein, weil das Gesundheitswesen, der Regierungsapparat und die Bevölkerung aus der Situation lernen und leistungsfähiger werden. Auch ein Staat kann Abwehrkräfte aufbauen, wenn das den Verantwortlichen genug Geld und Mühe wert ist. Das ist aber nicht immer der Fall, zumindest hierzulande nicht. Auf die nächste Pandemie wäre Deutschland in vielen Bereichen nicht gut vorbereitet.
Das banalste Beispiel sind die Masken. Als die Pandemie losging, waren sie knapp, weil die Chinesen erst den heimischen Markt bedienten. Um das Problem zu lösen, gab es Zuschüsse für deutsche Maskenhersteller. So entstand 2021 eine ganze Industrie, die Deutschland versorgen konnte, sogar ein Branchenverband wurde gegründet. In dem sind 74 Hersteller organisiert, die mehr als vier Milliarden Masken pro Jahr herstellen könnten. Sie bekommen aber kaum Aufträge, weil die Hersteller in China billiger sind. Auch der deutsche Staat kauft in China, statt die heimische Industrie zu fördern. Der CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel erkennt ein Muster: „In der größten Not wird gesagt, Europa müsse unabhängig sein. Ist die größte Not dann überwunden, wird wieder beim Preiswertesten bestellt, im Zweifelsfall in China“.
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