Fehler im Bundespräsidialamt : Iran erhält versehentlich Glückwünsche von Steinmeier
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Montag im Schloss Bellevue. Bild: dpa
Entgegen einer Ankündigung hat Irans Führung doch ein Glückwunschtelegramm von Frank-Walter Steinmeier erhalten. Dabei wollte der Bundespräsident angesichts der „aktuellen Entwicklungen“ nicht zum Nationalfeiertag gratulieren.
Dieses Jahr ist entgegen einer gegenteiligen Ankündigung aus Versehen doch ein Glückwunschtelegramm von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die iranische Führung weitergeleitet worden. Das erklärte eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes am Montag und bestätigte damit einen Bericht des „Tagesspiegel“. Vergangene Woche hatte das Bundespräsidialamt mitgeteilt, „im Lichte der aktuellen Entwicklungen“ in Iran wolle Steinmeier dieses Jahr auf eine Grußbotschaft zum Jahrestag der islamischen Revolution verzichten.
Intern seien vor dem iranischen Nationalfeiertag am 11. Februar zwei Möglichkeiten erwogen worden, hieß es im Präsidialamt. Entweder ein kritisches Telegramm oder gar kein Telegramm zu senden. Ein Schreiben für die erste Version sei vorbereitet und an die deutsche Botschaft in Teheran weitergeleitet worden. Dass sich der Bundespräsident dann für die zweite Version entschied, nämlich kein Telegramm zu schicken, sei wegen eines Fehlers des Bundespräsidialamtes der Botschaft in Teheran nicht mitgeteilt worden. Die Botschaft habe das Telegramm dann der iranischen Seite übergeben.
Sobald der Fehler bemerkt wurde, habe der deutsche Botschafter in Teheran die iranische Seite am Samstag darüber unterrichtet, dass es in diesem Jahr kein Telegramm des Bundespräsidenten geben werde und dass die versehentliche Übermittlung eines Textes ohne die abschließende Billigung des Bundespräsidenten erfolgt sei, erklärte eine Sprecherin des Präsidialamtes.
Im vergangenen Jahr, zum 40. Jahrestag des Umsturzes in Iran am 11. Februar, hatte der Bundespräsident der Führung in Teheran „herzliche Glückwünsche“ „auch im Namen meiner Landsleute“ übermittelt. Unter anderem beim Zentralrat der Juden in Deutschland stieß dies auf Kritik. Iran ist ein Erzfeind Israels.