„Wir brauchen einen feministischen Impuls“
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Beim Parteitag im November 2019 in Bielefeld: Göring-Eckardt Bild: dpa
Im F.A.Z.-Interview wirft die Grünen-Fraktionsvorsitzende der Bundesregierung ein frauenpolitisches Versagen in der Corona-Krise vor und fordert, Hilfen für Unternehmen an mehr Geschlechtergerechtigkeit zu knüpfen.
Frau Göring-Eckardt, sind die Frauen die Verliererinnen der Corona-Krise?
Die Frauen werden die großen Verliererinnen sein, wenn wir jetzt nicht gegensteuern und die richtige Abbiegung am Weg nehmen. Schon jetzt sind Frauen in verschiedener Hinsicht Verliererinnen: Viele schuften sich ab in der häuslichen Pflege, im Krankenhaus, an der Kasse, machen mehrere Schichten. Die können alle nicht im Homeoffice arbeiten. Nebenher kümmern sich vor allem Frauen um Homeschooling und Betreuung der Kinder. Kurzarbeit erweist sich jetzt als strukturelle Katastrophe für Frauen, denn das Kurzarbeitergeld wird nach dem Netto berechnet. Die Steuerklasse 5 schlägt jetzt voll rein: Wer 2000 Euro verdient und vorübergehend nicht mehr arbeiten darf, bekommt teilweise 260 Euro weniger im Monat als der Kollege in Steuerklasse 3. Diese finanzielle Schlechterstellung muss schleunigst behoben werden.
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