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International University Bremen : Harvard ist der Maßstab

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IUB-Absolventen feiern Abschluß - bald unter neuem Namen

IUB-Absolventen feiern Abschluß - bald unter neuem Namen Bild: AP

Schon jetzt ist die „International University Bremen“ eine der besten Hochschulen des Landes. Nun bekommt sie die Rekordspende von 200-Millionen-Euro und heißt bald „Jacobs University“. Doch nicht alle sind glücklich damit.

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          Das gewohnte Bild eines Universitätscampus - Studenten, die auf dem Rasen lungern, in der Mensa miteinander scherzen oder in Büchern blättern - findet man in Bremen-Nord kaum. Alles wirkt ebenso ruhig wie gediegen. Die „International University Bremen“ (IUB) ist anders. Sie sei schon jetzt eine der besten Hochschulen des Landes, die der Reform des staatlichen Hochschulsystems Anregungen gebe, hat Bundeskanzlerin Merkel über die IUB gesagt.

          Das besondere Konzept, die Aufbruchstimmung einer jungen Privatuniversität, die strikte Auswahl der Studenten, das grenzüberschreitende Studienangebot bewogen den früheren Kaffeemagnaten und Bildungsmäzen dieser Tage, Klaus Jacobs, der IUB mit 200 Millionen Euro die größte Spende anzubieten, die je in Mitteleuropa eine Hochschule erhielt - nur sieben Jahre nach ihrer Gründung. Amerikanische oder britische Eliteuniversitäten, mit denen sich die IUB schon bald messen will, können dagegen meist auf mehrere Jahrhunderte Tradition weisen.

          Was ist für das Besondere an der IUB?

          Zufällig oder gar beiläufig studiert niemand an der IUB. Studenten entschieden sich für die Universität in Konkurrenz zu prominenten Universitäten im Ausland. Sie durchliefen ein Auswahlverfahren mit Sprachtests und verschiedenen Prüfungen. Eine hervorragende Schulnote ist dabei selbstverständlich, zählt aber weniger als Weltoffenheit, Neugierde und Leistungsbereitschaft der Bewerber. Die finanzielle Lage der Familie zählt nicht; trotz der Studiengebühren von mindestens 15.000 Euro im Studienjahr (was die Kosten nicht deckt) wird niemand aus Geldnot abgewiesen. Etwa die Hälfte der Studiengebühren wird aus Stipendienfonds bezahlt. Wer an der IUB studiert, tut das unter vergleichsweise paradiesischen Bedingungen: Auf jeden zehnten Studenten kommt ein Professor, auf vier Studenten ein Wissenschaftler - Verhältnisse, von denen Lernende an staatlichen Universitäten nur träumen.

          Was ist für sie das Besondere an der IUB? Als erstes weisen Studenten nicht auf Lernbedingungen, die englische Unterrichtssprache, die guten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für Absolventen, sondern auf den Gemeinschaftsgeist hin, den sie „Community spirit“ nennen. Er eint tausend Studenten aus 86 Nationen. Nur jeder vierte ist Deutscher, jeder zehnte ein Afrikaner, jeder achte ein Asiate. Besonders viele Studenten stammen aus Osteuropa.

          Jedes Wohnheim hat seine eigene Tradition

          An den Eßtischen der Mensa - alle Studenten der Bachelor-Studiengänge leben und essen auf dem weiträumigen Campus - sitzen sie zumindest in den Anfangsjahren bunt gemischt. Bei der Zuteilung der Räume achtet die Verwaltung darauf, bei Erstsemestern nie Studenten aus dem gleichen Land in einer der Studentenwohnungen gemeinsam unterzubringen. Jedes der drei Studentenwohnheime hatte schon nach kurzer Zeit eine eigene Tradition. Die Bewohner des einen sind eher sportlich interessiert, die des anderen an Kunst und Gestaltung.

          Die studentische Selbstverwaltung ist ausgeprägt. Studenten, nicht die Universitätsverwaltung, entscheiden, welche Kunst an den Wänden ihres Kollegs hängt. In jedem Wohnheim wohnt als Leiter ein Professorenpaar. Es ist nicht für Reparaturen oder Kleinkram zuständig - das erledigen die Studenten selbst -, sondern Ansprechpartner für Probleme. Wer darüber hinaus in der Ferne - viele Studenten sind nur siebzehn, zwei gar nur sechzehn Jahre alt - Ersatzeltern sucht, findet eine „Patenfamilie“ aus der Region.

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