Corona-Ausbruch in NRW : Mennoniten müssen sich Massentest unterziehen
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Das Bethaus der Mennoniten-Gemeinde. Die Mitglieder sollen getestet werden. Bild: dpa
In einer Mennoniten-Gemeinde in NRW gab es einen Corona-Ausbruch. Die Teilnehmer der Gottesdienste wurden nicht erfasst. Das betroffene Bundesland will nun die Regeln für mögliche Lockdowns ändern.
Im Kreis Euskirchen hat am Mittwoch ein Corona-Massentest für rund 1000 Mitglieder einer freikirchlichen Gemeinde begonnen. Ende vergangener Woche waren 13 Corona-Infektionen in einer fünfzehnköpfigen Familie festgestellt worden, die der Mennoniten-Gemeinde in Euskirchen in Nordrhein-Westfalen angehört. Mit dem Test soll nun festgestellt werden, ob sich auch andere Mitglieder der Gemeinde infiziert haben.
Anders als in der nordrhein-westfälischen Corona-Schutzverordnung vorgeschrieben hatte die von Spätaussiedlern aus der Sowjetunion gegründete „Evangeliums Christen Brüdergemeinde“ die Teilnehmer ihrer Gottesdienste nicht namentlich erfasst, was den Behörden nun die Infektionsketten-Recherche erschwert. Vorsorglich stellte der Kreis Euskirchen deshalb die gesamte Gemeinde bis zum 18. Juli unter Quarantäne. Da es sich bei der Gemeinde um eine geschlossene Gemeinschaft handle, sei es unwahrscheinlich, dass sich das Virus auch in der weiteren Euskirchener Bevölkerung verbreitet habe, hieß es von der Kreisverwaltung.
Unterdessen kündigte der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) an, dass das Land NRW bei größeren Corona-Ausbrüchen Schutzmaßnahmen anders als in den bisherigen Lockdown-Regeln von Bund und Ländern vorgesehen auch unterhalb der Kreisebene ermöglichen will. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster, das am Montag den „Lockdown“ im Kreis Gütersloh außer Kraft gesetzt hatte, weil es dort außerhalb einer Großschlachterei kaum noch neue Infektionen gab, erleichtere die Gespräche von Bund und Ländern.