Brennende Orgeln und geköpfte Heiligenstatuen
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Die stark beschädigte Kathedrale von Nantes nach der Brandstiftung am 18. Juli Bild: AFP
In Frankreich und den Vereinigten Staaten haben der Vandalismus in Kirchen und die Angriffe auf christliche Symbole zugenommen. In Deutschland gibt es keine zuverlässigen Statistiken.
Der Brand in der gotischen Kathedrale von Nantes hat die französische Gesellschaft neuerlich darauf gestoßen: In dem Land, das einst als „älteste Tochter der Kirche“ galt, steigt mit dem Schwinden der katholischen Prägung die Gewalt gegen Symbole des Christentums. Inzwischen werden dort jährlich mehr als 1000 Taten registriert, die sich gegen Kirchen oder christliche Statuen richten, berichtet der in Frankreich lebende Theologe Stefan Lunte von der EU-Bischofskommission Comece. Unter den Bischöfen habe es lange Bestrebungen gegeben, das Problem kleinzureden, sagt Lunte. „Man hat das lange nicht an die große Glocke gehängt, um Nachahmertaten zu verhindern.“
Bei dem Brand in Nantes Mitte Juli wurde die historische Orgel aus dem 17. Jahrhundert zerstört; auch die mittelalterlichen Glasfenster wurden beschädigt. Ein Ruander gestand einige Tage später, das Feuer gelegt zu haben. Die Tat stand vermutlich im Zusammenhang damit, dass die Aufenthaltsgenehmigung des Mannes auslief, der von der Kirche versorgt wurde und auch in der Gemeinde mitarbeitete. In vielen anderen Fällen aber bleibt die Motivation der Täter im Dunkeln. Lunte sagt, es gebe „keine eindeutige Hauptquelle“ für das Schwinden der Scheu, Kirchen zu beschädigen. „Mal sind es Islamisten, mal Anarchisten, mal geistig gestörte Personen. Und wenn ein Opferstock aufgebrochen wird, sind es einfach materielle Gründe.“ Über zunehmende Gewalt gegen Symbole des Christentums wird inzwischen auch in den Vereinigten Staaten berichtet.
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