Wüsts Chancen
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Hendrik Wüst als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz am 21. Dezember 2021. Bild: AFP
Dem neuen NRW-Ministerpräsidenten bleibt bis zur Landtagswahl im Mai kaum Zeit. Doch die Gemengelage in der Corona-Krise ist zwar eine Herausforderung – könnte sich aber als Chance für ihn entpuppen.
Alles scheint widrig an den Umständen, unter denen Hendrik Wüst vor kaum mehr als einem Monat zum zwölften nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten gewählt wurde: Kurz zuvor war die Union unter Wüsts Vorgänger Armin Laschet bei der Bundestagswahl spektakulär abgestürzt, die Corona-Inzidenzwerte begannen schon wieder in immer bedrohlichere Höhen zu klettern, und die FDP, mit der Wüsts CDU seit 2017 in Düsseldorf weitgehend reibungslos regiert, machte sich in Berlin bereit für den Absprung und verhandelte mit SPD und Grünen über eine Ampelkoalition.
Auf dieses Bündnis setzen die Sozialdemokraten auch in Nordrhein-Westfalen. Dort wird schon am 15. Mai ein neuer Landtag gewählt. Wüst bleibt also nur ein halbes Jahr, um sich zu profilieren und die nordrhein-westfälische CDU aus dem Umfragetief herauszuführen, in dem sie seit ihrem Bundestagshöllensturz auch in Nordrhein-Westfalen verharrt. Damit Wüst im Mai den Auftrag zur Bildung – mutmaßlich einer Dreierkoalition mit Grünen und FDP – für sich reklamieren kann, muss die CDU unter seiner Führung die Nase dann vor der in Umfragen aktuell deutlich führenden SPD haben. Misslingt das, wird Wüst als der Ministerpräsident mit der kürzesten Amtszeit in die Landesgeschichte eingehen.
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