„Die CDU-Grundwerte liegen unter einer Staubschicht“
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Helge Braun am Donnerstag in der Redaktion der F.A.S. Er kam ohne Security – eine gute Übung für die Zeit nach dem Regierungsamt. Bild: F.A.S.
Helge Braun möchte neuer Chef der CDU werden – und auch einen neuen Führungsstil etablieren. Eine Volkspartei brauche ein Team an der Spitze, keine Einzelkämpfer, sagt er im Interview mit der F.A.S.
Kürzlich erlaubte Helge Braun sich einen Scherz. Er saß im Saal der Bundespressekonferenz, um das Team vorzustellen, mit dem er CDU-Chef werden will. Zur Begrüßung wünschte Braun den Journalisten einen schönen guten Tag „hier in Ost-Berlin“. Klar, das stimmte, er saß in Ost-Berlin. Aber viel wichtiger: Ein paar Tage zuvor hatte auch Friedrich Merz sein Team vorgestellt, und auch er hatte die Gäste „in Ost-Berlin“ begrüßt. Bloß befand er sich in einem Hotel im Westteil der Stadt. Doppelt peinlich: erst bemüht Richtung Osten zwinkern, und dann auch noch an der falschen Stelle. Helge Braun genoss die Lacher, die er für seine kleine Spitze erntete, und machte dann weiter, ohne auch nur ein einziges schlechtes Wort über Merz zu verlieren.
Braun will keine Show machen. Schon deshalb, weil er noch Kanzleramtschef ist. Das Amt erfordert Ernsthaftigkeit, erst recht, seit die Pandemie das Land fester denn je im Griff hat. Aber der Hesse neigt ohnehin zum leisen Ton, was nicht heißt, dass er nicht gehört werden wollte, nur, dass er es ohne Getöse versucht. Das kann funktionieren, wenn einem ohnehin alle zuhören, aber auch schwierig werden, wenn man sich durchsetzen muss. Wie jetzt beim Parteivorsitz. Viele hoffen auf Merz, weil der so durchsetzungsstark sei.
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