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„Hallo, hier ist Mayer“ : So gehen Abgeordneten mit dem Datenklau um

  • -Aktualisiert am

Jedermanns Daten können betroffen sein – auch die von Bundesinnenminister Horst Seehofer. Bild: ddp Images

Bei dem Hackerangriff wurden die Daten Hunderter Politiker ins Netz gestellt. Im Bundestag ist die Verunsicherung noch immer groß. Wie geht man als Abgeordneter damit um?

          7 Min.

          Gerade hat der Bundestag seine erste Sitzungswoche im neuen Jahr erlebt. Die Abgeordneten beschäftigte vor allem ein Thema: der Datendiebstahl, der Anfang Januar bekannt geworden war. In den Fraktionssitzungen sprachen sie darüber, zur Union kam der Innenminister, um über den letzten Stand der Dinge zu berichten. Noch mehr aber wurde dort über den Hackerangriff gesprochen, wo die Abgeordneten im kleinen Kreis zusammenkommen, in den Arbeitsgruppen und Vereinigungen. Auch auf den Fluren, an den Mittagstischen, abends beim Bier. Jeder fragte jeden: Wie konnte das passieren? Wer ist besonders betroffen? Wer hat schon seine Handynummer gewechselt? Wo kriege ich die neue her? War der Hacker, dieser zwanzig Jahre alte Schüler aus Hessen, wirklich allein? Und wie kann man sich jetzt am besten schützen? Auf einmal waren Begriffe wie „Zwei-Faktor-Authentifizierung“, „Phishing-Mail“ oder „Tracking“ in aller Munde.

          Frank Pergande
          Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

          Fast alle Bundestagsabgeordneten sind betroffen, jeder kann eine kleine Geschichte erzählen zu der großen Geschichte vom Datenklau. Dietmar Bartsch etwa, der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei. Er zeigt sein Smartphone vor, darauf ist eine lange Liste roter Nummern zu sehen, Anrufe, die er nicht entgegengenommen hat. Die meisten Anrufe kamen von fremden Handys, im Minutentakt, keineswegs mit verborgener Nummer. Manchmal auch vom Festnetz. Er ging dann nur noch ran, wenn er die Nummer kannte. So verpasste er auch Anrufe von Kollegen, die schon die Nummer gewechselt hatten. Oder eine neue Nummer bat um Rückruf, aber er wusste nicht, wer sich dahinter verbarg. Als er den Anruf eines Radioredakteurs erwartete, nahm er einen anonymen Anruf an. Am anderen Ende der Leitung wurde aufgelegt. Der nächste anonyme Anruf: Diesmal war es der Radioredakteur. Inzwischen hat Bartsch eine neue Nummer, wie viele andere Spitzenpolitiker auch.

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