
Kindesmissbrauch : Mehr Licht in das Darknet
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Tatort in Münster? Die Laube. Bild: dpa
Wegsperren für immer? Das ist jetzt schon möglich. Härtere Strafen allein werden also nicht helfen. Die Ermittler brauchen mehr Befugnisse im Netz, um den Sumpf auszutrocknen.
Wegsperren – und zwar für immer. Das war eine Boulevard-Forderung des Basta-Kanzlers Gerhard Schröder (SPD). Der CDU-Innenminister von Nordrhein-Westfalen haut nun in dieselbe Kerbe: Kindesmissbrauch ist für ihn wie Mord.
Und Mord wird mit lebenslanger Haft bestraft. Das ließ offenbar auch die Bundesjustizministerin nicht unbeeindruckt, die sich zuvor skeptisch gezeigt hatte, ob Missbrauch als Verbrechen einzustufen, also mit mindestens einem Jahr Gefängnis zu ahnden sei.
Die entscheidende Frage ist freilich: Wodurch werden Kinder am besten geschützt? Seit jeher konnten Täter, die sich an Kindern vergehen, soweit von ihnen weiter eine Gefahr ausging, für immer „weggeschlossen“ werden. Lassen sich jene furchtbaren Netzwerke durch höhere Strafen zerschlagen? Es kann jedenfalls nicht sein, dass ein mehrfach vorbestrafter Täter weiterhin sein Unwesen treiben kann.
Andererseits muss eine Neufassung genug Spielraum für die Bestrafung milder Fälle lassen. Das gilt auch für den Besitz kinderpornographischen Materials, der in digitalen Zeiten schnell vollendet ist und auch fingiert werden kann; schon Ermittlungen können da den sozialen Tod bedeuten. Aber zweifellos ist die Nachfrage nach diesen fürchterlichen Taten zu stoppen. Der Sumpf muss trockengelegt werden.
Wenn der Aufklärung und auch der abschreckenden Wirkung von Strafen auf triebgesteuerte Täter Grenzen gesetzt sind, so muss doch eine effektive Verfolgung möglich sein. Mehr Licht in das Darknet! Hier sind noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Zwar hat über die Jahre nahezu jedes öffentlichkeitswirksame Verbrechen neue Vorschläge und Verschärfungen nach sich gezogen, und doch nehmen die Missbrauchszahlen zu.
Das Internet spielt eine entscheidende Rolle. Zugleich werden Kinder meist im sozialen Nahbereich Opfer solcher Straftaten. Schon hier muss Prävention ansetzen. Der Wettbewerb um die beste Reaktion und die Forderung nach noch einem runden Tisch sind verständlich – sie sollten aber auch wirksame Ergebnisse haben. Für die Kinder.