Wo die Bildungskatastrophe beginnt
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Verwaist: So leer wie dieser Schulflur sind oft auch die Chefetagen. Rektorenstellen sind unattraktiv. Bild: Andreas Pein
Den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen fehlen Lehrer und Rektoren. Jetzt soll sich das ändern. Auch für die Schüler gibt es etwas Neues.
Als Mathias Richter, der Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Schulministerium, das Mercator-Zimmer betritt, lobt er erst einmal Duisburg für das schönste Rathaus im Ruhrgebiet. Tatsächlich ist das Duisburger Rathaus ein beeindruckendes Monument. Selbstbewusste Bürger haben den Bau mit Elementen aus Neugotik, Neubarock und Jugendstil Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Burgplatz gesetzt. Der große Duisburger Gelehrte Gerhard Mercator, der im 16. Jahrhundert als Kartograph und Philosoph wirkte, bekam selbstverständlich darin sein „eigenes“ Zimmer mit reich verziertem Eichen-Konferenztisch, schönem Globus, lederbezogenen thronhaften Stühlen und einem prächtigen Gobelin. In den meisten deutschen Staatskanzleien gibt es keinen solchen noblen Sitzungssaal.
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten zählte Duisburg zu den reichsten Städten Deutschlands. Heute ist Duisburg eine der ärmsten Kommunen der Republik. Neben vielen anderen Problemen macht der Stadt seit wenigen Jahren vor allem die weitgehend ungeregelte Armutszuwanderung von mittlerweile 18.000 EU-Bürgern aus Südosteuropa zu schaffen. Auch die Duisburger Grundschulen stehen vor großen Schwierigkeiten: Vielerorts herrscht Raumnot, die Klassen sind zu groß, immer mehr Kinder haben Förderbedarf und immer wieder kommen mitten im Schuljahr neue Kinder, die kein Wort Deutsch sprechen.
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