Geliebt, gehasst, gleichgültig lässt er keine/n: Genderstern Bild: F.A.S.
Im Fernsehen, im Duden, sogar in der CDU kommt geschlechtergerechte Sprache in Mode. Doch kaum ist etwas eingeführt, gilt es schon wieder als diskriminierend.
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Luise Pusch erinnert sich, wie die Männer in den sechziger Jahren gelacht haben. Damals wollten Feministinnen erreichen, dass Frauen in Handelsberufen nicht Kaufmann heißen, sondern Kauffrau. Die Männer, an die sich Pusch erinnert, kicherten, so lächerlich fanden sie das Wort. Sie dachten an käufliche Frauen. Also bestanden sie darauf, dass eine Frau ein Kaufmann ist. Pusch hatte eine Freundin, die als Dekanin an der Universität arbeitete und ihren Doktorvater bat, sie nicht mehr als „Fräulein“ anzuschreiben, eine Bitte, die heute jeder versteht. Der Doktorvater verweigerte das. Er sagte, sie müsse erst heiraten, vorher bleibe sie das Fräulein, und das war sein letztes Wort. Viele Kämpfe hat Luise Pusch damals mitgeführt, sie ist eine Begründerin der feministischen Linguistik.
Über „Putzmann“ und „Hausmann“ haben die Männer auch gelacht. Für Gedöns hielten sie das, für Phantasiewörter, erfunden von Emanzen. Sie lachten, als eine Schweizerin jahrelang klagen musste, um als Beamtin nicht zur „Amtmännin“ befördert zu werden. Die Frau gewann den Prozess, weil schon im Grimmschen Wörterbuch aus dem 19. Jahrhundert stand, dass die Amtmännin die Frau des Amtmanns war und keine Beamtin.
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