Gegen die eigenen Leute
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SPD-Mitglieder vor dem Parteilogo auf einem Bundesparteitag im Dezember 2019 in Berlin Bild: AFP
Die Gewerkschaften hadern mit der SPD, immer mehr Facharbeiter wenden sich ab. Früher waren sie der harte Kern der Sozialdemokratie. Wer soll die Partei in Zukunft noch wählen?
Ööh. Langgezogen, wie Luft, die entweicht. So klingt das politische Gefühl von Axel Schäfer. Der SPD-Abgeordnete saß vor zwei Jahren beim Gewerkschaftstag in der zweiten Reihe. Auf der Bühne stand Frank Bsirske, damals Verdi-Chef, und lobte die Kanzlerin. Die von der CDU. Da spürte Schäfer es das erste Mal. „Ööh.“ So habe sich das angefühlt, sagt er. Nach dem Lob durch Bsirske sprach Angela Merkel selbst, und als sie fertig war, lobte Bsirske sie schon wieder.
Schäfer wollte aufstehen. Neben ihm saß Kurt Beck und versuchte, ihn zu beruhigen. Bsirske sagte zu Merkel, mit ihr könne man gut diskutieren. Da komme kein „Basta“. Das war ein Seitenhieb auf Gerhard Schröders Regierungsstil als Kanzler. „Da bin ich aufgestanden und habe gesagt: So nicht, lieber Frank!“ Ein Referent rannte noch hinter ihm her. Schäfer war aber nicht zu bremsen. „Tut mir leid, ich muss mir hier nicht Merkel-Huldigung und Schröder-Beschimpfung anhören. Das mache ich nicht mit. Das will ich nicht“, sagte er zu Bsirske.
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