Kriegen die Deutschen bald weniger Kinder?
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Die Geburtenstation das katholischen Krankenhauses St. Elisabeth in Leipzig im Jahr 2016. Wegen steigender Entbindungszahlen wurde über eine Erweiterung der Kapazitäten nachgedacht. Bild: ZB
In Deutschland werden wieder mehr Kinder geboren: Seit wenigen Jahren liegt die Geburtenziffer hierzulande mit 1,5 Kindern pro Frau im europäischen Mittelfeld. Aber die vielen Krisen werden wohl bald ihre Spuren hinterlassen. Ein Gastbeitrag.
Die Zahl 2,1 ist eine wichtige Größe in der demografischen Forschung, denn sie gibt das sogenannte Bestandserhaltungsniveau an. Fällt die Geburtenrate dauerhaft unter diesen Wert, fällt die Bevölkerungszahl ohne Zuzug aus dem Ausland über kurz oder lang zurück. Die nordischen Länder, allen voran Schweden, galten lange Zeit als Vorbild für eine fortschrittliche Familienpolitik. Die Geburtenrate lag in der Nähe des Bestanderhaltungsniveaus, gleichzeitig punkteten diese Länder mit Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt.
Die Geburtenziffer in der Bundesrepublik oszillierte hingegen seit den 1970er Jahren um einen Wert von nur 1,3 bis 1,4. Westdeutschland bildete regelmäßig das Schlusslicht der europäischen Verteilung. In der DDR erlebte die Fertilität in den 1970er-Jahren ein kurzfristiges Hoch. Jedoch brach die ostdeutsche Geburtenziffer nach der Wiedervereinigung drastisch ein. Seit dem 2005 liegen die jährlichen Raten in Ost und West auf einem ähnlichen Niveau.
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