Aus eigener Stärke
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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) Bild: dpa
Krisenhafte Entwicklungen hat es in Europa schon lange gegeben. Jetzt sollten wir die Corona-Pandemie dazu nutzen, uns zu fragen: Was haben wir in der Vergangenheit übertrieben? Wo sollten wir maßvoller werden? Und was können wir für die Zukunft besser machen? Ein Gastbeitrag.
Als vor drei Wochen die Grenzen zu unseren Nachbarn wieder geöffnet wurden, feierten die Menschen ausgelassen. Die Szenen auf den Brücken zwischen Kehl und Straßburg oder Frankfurt/Oder und Slubice markierten einen versöhnlichen Wendepunkt nach Wochen des Shutdown in ganz Europa – ausgelöst durch das Coronavirus, dem allein auf unserem Kontinent bislang mehr als einhunderttausend Menschen zum Opfer gefallen sind.
In existentiellen Bedrohungen klammert sich der Mensch immer an das Nächstliegende. Zu Beginn der Pandemie suchten die Bürger Sicherheit im Vertrauten, in der Familie, Gemeinde, Region, im nationalstaatlichen Rahmen. Diejenigen, die Entscheidungen treffen mussten, standen unter massivem Druck, weitreichende Maßnahmen zum Schutz ihrer Bevölkerung zu ergreifen. Dass diese zunächst vielfach unabgestimmt erfolgten, belastete die nachbarschaftlichen Beziehungen genauso, wie Exportverbote von Hilfsgütern die europäische Solidarität in Frage stellten. Aus diesen Fehlern haben wir gelernt – weil wir in der Krise spürten, dass Europa eine Schicksalsgemeinschaft bildet und dass wir in deren Bewältigung aufeinander angewiesen sind.
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