Steinmeiers Frauenquote mit Damenschleife
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Biontech Gründerin Özlem Türeci erhielt zusammen mit ihrem Mann Ugur Sahin im März 2021 das Bundesverdienstkreuz für ihre Forschung an einem Corona-Impfstoff. Bild: dpa
Bundespräsident Steinmeier hat für Bundesverdienstkreuze eine 40-Prozent-Quote für Frauen eingeführt. Doch die ist nur schwer zu erfüllen. Andere Merkwürdigkeiten bleiben ohnehin bestehen.
Wer macht sich besonders verdient um Deutschland? Nimmt man die Statistik der Bundesverdienstkreuze als Maßstab, dann ist die Antwort einfach: bayerische Männer im Rentenalter, die sich im Stadtrat, Schützenverein oder Caritasverband engagieren. So in etwa lässt sich der idealtypische Träger dieses Ordens beschreiben, der seit 1951 mehr als 260.000-mal vom Bundespräsidenten verliehen wurde. Gewürdigt werden sollen damit „Leistungen, die im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten“, aber auch alle „besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland“. Wenn man weibliche Verdienste auch jenseits der bayerischen Landesgrenzen dabei für unterrepräsentiert hält, stellt sich eine Frage, die keine Statistik beantworten kann: Wie lässt sich erreichen, dass die Ordensträger einen repräsentativen Querschnitt aller Bürger abbilden, die sich für das Gemeinwohl engagieren?
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich im Fall der Geschlechter nun für die Quote entschieden: Künftig sollen mindestens vierzig Prozent der Orden an Frauen verliehen werden. Das Bundespräsidialamt begründete diesen Schritt in der vergangenen Woche damit, dass sich „Frauen und Männer in unserer Gesellschaft gleichermaßen engagieren“, Frauen aber nur rund ein Drittel der Bundesverdienstkreuze erhielten. Schon Steinmeiers Vorgänger hatten versucht, den Frauenanteil zu erhöhen. Karl Carstens ließ 1983 festschreiben, „Verdiensten bei Tätigkeiten, die nach der Lebenserfahrung vor allem von Frauen ausgeübt werden“, sei „besondere Beachtung zu schenken“.
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