Die zweite Flüchtlingskrise
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Zwei Erwachsene mit einem Kind laufen in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Gießen im Januar 2022 an Zelten vorbei, in denen Geflüchtete untergebracht sind. Bild: Lucas Bäuml
Die Kommunen haben im vergangenen Jahr mehr als 1,2 Millionen Menschen aufgenommen. Lange ging das nahezu geräuschlos vor sich. Nun sagen viele, sie können bald nicht mehr.
Knapp ein Jahr dauert schon der Krieg in der Ukraine. Er hat eine der größten Fluchtbewegungen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ausgelöst. Abertausende verließen abrupt ihr Zuhause. Und erreichten irgendwann Orte wie den Landkreis Lippe, in dem in nur wenigen Tagen etwa so viele Flüchtlinge ankamen wie in den Jahren 2015 und 2016 zusammen. Mehr als eine Million Ukrainer hatten am Ende des Jahres in Deutschland Schutz gesucht. Und auch jetzt noch werden jeden Monat zehntausend Ukrainer neu im Ausländerzentralregister registriert.
Das ist eine beispiellose Herausforderung für die deutsche kommunale Verwaltung. Selbst im Jahr 2015, als Deutschland darüber debattierte, ob es die damalige Flüchtlingskrise schaffen könne, als sich Bürgerwehren bildeten, Flüchtlingsbusse angegriffen wurden und Sozialdezernenten vor dem Bau jeder neuen Unterkunft erst einmal eine Bürgerversammlung abhalten mussten, um die Gemüter zu beruhigen, selbst in jenem Jahr 2015 nahm Deutschland weniger Flüchtlinge auf als im vergangenen Jahr allein aus der Ukraine – damals waren es etwa 890.000 Asylsuchende.
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