
FDP : Sehen so die Profis aus?
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Christian Lindner auf dem Dreikönigstreffen der FDP in Stuttgart. Bild: dpa
Die FDP will auf ehemalige SPD-Wähler zugehen. Die sind aber schon weg. Unverwechselbar wird die FDP dadurch nicht.
Tummelten sich im westdeutschen Parlamenten in achtziger Jahre zumeist nur drei Parteien, sind es heute nahezu überall doppelt so viele. Wenn aber eine fehlt, ist es fast immer die FDP. So war es von 2013 bis 2017 im Bund, so ist es in allen ostdeutschen Landtagen, außer in Thüringen.
Die Schwäche im Osten würde indes weniger ins Gewicht fallen, stünden die Freien Demokraten im Westen besser da. Würde am Sonntag ein Bundestag gewählt, drohte den Freien Demokraten zwar nicht ein neuerlicher Gang in die außerparlamentarische Opposition. Aber ein besseres Ergebnis als zuletzt könnte die Partei nicht erwarten – und das, obwohl die Wähler der Union wie der SPD in Scharen davonlaufen.
Doch die alte Bundesrepublik ist Geschichte, in der die FDP als bürgerlich-liberales Korrektiv der Volksparteien diente und als Partei der zweitbesten Wahl dank Leih- und Stützstimmen für Regierungswechsel sorgen konnte. Auf neue Stimmungslagen, die von dem Bedürfnis nach Heimat bis zum ökologischen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft reichen, hat die Partei bis heute weder personell noch programmatisch Antworten gefunden, die sie in der Opposition unverwechselbar machte.
Das Risiko einer Jamaika-Koalition im Bund einzugehen, in der sich die FDP gegenüber der Grünen hätte profilieren müssen, wollte wiederum ihr Vorsitzender nicht. Von Profis (denen man nach Lindners Worten den Klimaschutz anstelle von Fridays-for-Future anvertrauen sollte) ist mehr zu erwarten.

in der politischen Redaktion verantwortlich für „Die Gegenwart“.
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