Exklusive Umfrage : Jamaika findet nur jeder Dritte gut
- Aktualisiert am
Sie werden zusammenarbeiten: Claudia Roth (Grüne) und Wolfgang Kubicki (FDP) gratulieren sich gegenseitig zur Wahl als stellvertretende Bundestagspräsidenten Bild: Reuters
Das Wahlergebnis lässt das Gros der Deutschen ratlos zurück. Sollten die schwarz-gelb-grünen Sondierungsgespräche scheitern, wünschen sich laut der jüngsten Umfrage im Auftrag der F.A.Z. 46 Prozent Neuwahlen.
Falls die Verhandlungen über die Bildung eines Regierungsbündnisses in Berlin scheitern, sind 46 Prozent der Deutschen für Neuwahlen – etwas mehr, als dagegen sind (44 Prozent). Das geht aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der F.A.Z. hervor. Unter den Anhängern der Parteien, die gerade die Bildung einer Jamaika-Koalition sondieren, überwiegt dabei die Ansicht, die Parteien seien zu einer Einigung verpflichtet, während sich bei den Wählern von SPD, Linkspartei und AfD jeweils eine Mehrheit für Neuwahlen ausspricht.
Quer durch fast alle politischen Lager ist zudem eine deutliche Mehrheit mit dem Ergebnis der Bundestagswahl unzufrieden. Insgesamt 62 Prozent der Deutschen hätten sich einen anderen Wahlausgang gewünscht. Bei den Anhängern der Union sind es 57 Prozent, bei denen der SPD 77 Prozent, bei Wählern der Grünen 63 und bei denen der Linken 73 Prozent. Sogar von den Wählern der AfD, die deutlich besser abgeschnitten hat, als erwartet worden war, geben 51 Prozent an, sie seien mit dem Wahlergebnis unzufrieden. Einzig bei den Anhängern der triumphal in den Bundestag zurückgekehrten FDP halten sich Zufriedenheit und Unzufriedenheit mit je 45 Prozent die Waage.
Auf die Frage, welches Regierungsbündnis sie nun wünschen, antworten 43 Prozent der Bürger mit „Unentschieden“ oder Ablehnung der beiden politisch denkbaren Koalitionen. „Jamaika“ wird von 35 Prozent gewünscht, eine Fortsetzung der großen Koalition nur von 22 Prozent. Die Entscheidung der SPD, in die Opposition zu gehen, stößt bei den Wählern auf viel Verständnis: 53 Prozent finden es richtig, dass auf diese Weise die Opposition nicht nur aus kleinen Parteien besteht. Unter den Anhängern der SPD ist dieser Wert noch höher als im Durchschnitt der Bevölkerung.
Der Einzug der AfD in den Bundestag wird zwar nur von 19 Prozent begrüßt (gegenüber 44 Prozent, die es gut finden, dass die FDP in das Parlament zurückgekehrt ist). Aber bei der Frage, ob die AfD eine Gefahr für die Demokratie sei, teilt sich die Bevölkerung in zwei etwa gleich große Lager: 44 Prozent meinen ja, 42 Prozent dagegen halten die Aufregung über die neue Partei für übertrieben.
Die vollständigen Ergebnisse der Allensbach-Umfrage finden Sie ab 20 Uhr im e-Kiosk oder morgen in der gedruckten Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.