Sonneborn bei der Europawahl : Mit Göbbels und Speer als Kandidaten
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Martin Sonneborn (rechts), Satiriker, und Kabarettist Nico Semsrott geben im Europaparlament eine gemeinsame Pressekonferenz zur Europawahl. Bild: dpa
Martin Sonneborn hat sein Programm für die Europawahl 2019 vorgestellt. Mit Nazi-Anspielungen will der Ex-Titanic-Chefredakteur Wähler anderer Parteien abwerben.
Der Satiriker Martin Sonneborn will im kommenden Jahr seinen Sitz im Europaparlament verteidigen. Der bei der Wahl 2014 überraschend ins Parlament eingezogene 53 Jahre alte Mitherausgeber des „Titanic“-Magazins stellte am Mittwoch in Brüssel seine Wahlkampfthemen und sein Team vor. Zu diesem gehört unter anderem der Kabarettist Nico Semsrott. Der 32-Jährige ist aus der ZDF-Satiresendung „heute-show“ bekannt und war für die Satire-Partei „Die Partei“ bereits bei der Bundestagswahl angetreten.
Als ein Ziel gaben Sonneborn und Semsrott am Mittwoch aus, der rechtspopulistischen AfD Wähler abzujagen. Deswegen wolle man auch Parteimitglieder als Kandidaten aufstellen, die die selben Nachnamen wie bekannte Nationalsozialisten tragen, kündigte das Spitzenduo der „Partei“an. Als Beispiel nannten sie Namen wie Göbbels (in dieser Schreibweise, eigentlich: Goebbels), Göring, Speer und Eichmann. Eventuell könnte dies auch „verwirrte CSU-Wähler“ oder „demente CDU-Wähler“ zu einem Kreuz bei der „Partei“ verleiten, scherzte Sonneborn. Man traue sich zu, bei der Wahl am 26. Mai des kommenden Jahres in Deutschland zwei Prozent der Stimmen zu holen.
Bei der Europawahl 2014 hatte die „Partei“ von Sonneborn in Deutschland 0,6 Prozent der Stimmen und damit einen Sitz im Europaparlament bekommen. Etablierte Parteien wie CDU, CSU und SPD waren darüber gar nicht begeistert gewesen. Sie haben sich auf EU-Ebene zuletzt für eine Sperrklausel eingesetzt, die deutschen Kleinstparteien spätestens 2024 den Einzug ins Europaparlament erschweren soll.